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Paul Rostosky.
Schwankungen haben wir demnach zwei gesonderte Interferenzen und
mithin zwei Interferenzorte in Anspruch zu nehmen.
Wir machen uns nach alledem folgendes Bild von den Vorgängen:
Nachdem die beiden Reize zu den Gehörorganen gelangt sind, und
zwar jeder nur zu dem seinem Zuleitungsrohre nächstliegenden, tritt
für die weiter fortgepflanzten Schwingungen jedes Reizes insofern
eine Gruppirung ein, als dieselben, sei es in Theilen neben einander,
sei es als Ganzes nach einander, zwei Orte erreichen, wo sie je mit
wechselseitig entsprechenden Bestandtheilen des anderen Reizes zur
Interferenz gelangen. Die von der ersten Erregung des Gehör¬
organes bis zu dem Eintreffen in diesen beiden Interferenzorten von
den Schwingungen durchlaufenen Wege müssen verschiedene aku¬
stische Länge haben. Wir verstehen darunter analog der optischen
Länge den Quotienten ~ aus Schallweg und Fortpflanzungsgeschwin¬
digkeit. Bei gleicher akustischer Länge dieser Wege müssten die
in den beiden Interferenzorten entstehenden Schwebungen synchron
sein, was wir, wie schon angedeutet, mit Beziehung auf unsere Er¬
klärung nicht annehmen können. Uebrigens gestattet die geringere
Schärfe der diotischen Schwebungen gegenüber den monotischen auch
noch den Schluss, dass die zu den beiden Interferenzorten gelangenden
Bestandtheile jedes Reizes verschiedene Intensität besitzen. Fig. 4,
in welcher Rr und Rl den rechts bezw. links zugeleiteten Reiz,
Or und Ot die beiden Gehörorgane, Jr und Jl den vorwiegend vom
rechtsseitigen bezw. linksseitigen Reize beeinflussten Interferenzort
und rr, ll die akustisch kürzeren, (rl),. (Ir) dagegen die akustisch
längeren Wege bedeuten, möge rein schematisch unsere Vorstellung
veranschaulichen, ohne über die besondere Lage der Interferenzorte
irgend etwas anzudeuten. Die Frage, welchem der beiden Schemata
der Vorzug zu geben sei, ist für uns zunächst belanglos.
Pig. 4.