Volltext: Ueber binaurale Schwebungen (19)

Ueber binaurale Schwebungen. 
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derselben wanderte der Ton rasch seitwärts bis zu der beide Gehör¬ 
gänge verbindenden Geraden, wo er dann wieder nach Maßgabe seiner 
Stärke in größerer oder geringerer Entfernung von dem betreffenden 
Ohre, eventuell bei sehr starken Reizen im Innern desselben localisirt 
wurde. 
3) Endlich wurde unter Zuleitung des gleichen Tones zu beiden 
Ohren noch ein dritter Versuch angestellt, bei welchem jedoch den 
beiderseitigen Reizen wieder immer die gleiche Stärke gegeben wurde. 
Hier wurde nun aber mittelst der besprochenen langen ausziehbaren 
Rohrtheile hinter den Mündungsstücken eine Längendifferenz der 
beiderseitigen Leitungen eingeführt, wobei natürlich die Entfernung 
der Mündungsstücke von den Ohren höchstens dann eine ganz geringe 
Aenderung erfuhr, wenn sich bei successiver Vergleichung der beider¬ 
seitigen Reizstärken eine kleine Ungleichheit bemerkbar gemacht hatte. 
Wurde z. B. auf einer Seite etwa eine Wegverlängerung eingeführt, 
so musste natürlich die auf diese Weise veranlasste geringe Schwächung 
des Reizes dadurch compensirt werden, dass das Mündungsstück dem 
betreffenden Ohre ein wenig genähert wurde. Führte ich nun, von 
der Gleichheit ausgehend, durch Verlängerung der einen der beiden 
Rohrleitungen allmählich eine immer größere Differenz zwischen beiden 
Wegen der Schallzuführung ein, so ergab die Beobachtung folgendes : 
Der Ton wanderte zunächst genau wie beim vorigen Versuche von 
der Medianebene aus nach einer Seite und zwar nach der Seite der 
kürzeren Rohrleitung hin, dort blieb er, bis die Verschiebung in der 
anderen Leitung nahezu die Größe einer halben Wellenlänge des 
verwendeten Tones erreicht hatte, dann zog sich der Ton gewöhnlich 
um den Hinterkopf herum rasch, fast sprungweise nach dieser Seite 
hin, schien auch manchmal für einen Augenblick geradezu gleichzeitig 
vor beiden Ohren gehört zu werden, um alsbald ausschließlich vor 
demjenigen Ohre zu erscheinen, zu welchem die längere Leitung führte. 
Von hier aus wanderte dann die Localisation wieder nach der Median¬ 
ebene, welche sie in dem Augenblicke erreichte, wo die Verschiebung 
das Maß einer ganzen Wellenlänge unseres Tones erfüllte. Die ganze 
Veränderung der Localisation charakterisirt sich hierdurch als eine 
periodische. Ihr jeweiliger Ort wird durch die Phasendifferenz be¬ 
stimmt, welche die beiderseitigen Erregungen zu gleichen Zeiten an 
correspondirenden Orten, z. B. ip den Gehörgängen oder an den
	        
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