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Oswald Kiilpe.
anlangt, so ist über sie zu sagen, dass sie wenigstens zum größten
Theil jenen »Lichtempfindungen aus inneren Ursachen« angehört
haben, die Helmholtz in seiner Physiologischen Optik1) schildert.
Bald waren es Flecken, Bänder, Streifen von verschiedener Färbung,
bald ein Flimmern oder ein Lichtnebel oder eine allgemeine Erleuch¬
tung, die von den Vp angegeben wurden. Inwiefern auch central
erregte Empfindungen dabei eine Rolle gespielt haben, wage ich jetzt
nicht zu entscheiden2). Bei der Charakteristik der objectivirten
Phänomene komme ich hierauf zurück.
2) Eine andere individuelle Eigenthümlichkeit besteht in der sehr
verschiedenen Neigung zu zweifelhaften Aussagen. Darüber
gibt folgende tabellarische Uebersicht eine numerische Aufklärung.
Ich habe für die 7 ersten Versuchspersonen der Tabelle I die Ge-
sammtsumme der zweifelhaften Fälle in Procenten der Fehlurtheile
überhaupt ausgedrückt.
Tabelle V.
Vp
Grosch
Pace
Schleimer
Warren
Meumann
Witmer
Heyfelder
Zwo + Zws
in o/g der F
94o/o
34 o/0
48 0/0
6 o/o
43 o/0
26 o/0
Oo/o
"Während die Vp Grosch die weitaus größte relative Anzahl
zweifelhafter Fälle aufwies, die dabei ausschließlich durch die Zwo
bestritten werden, haben Warren und Heyfelder die geringste
geliefert. Dabei können die 0 % der letztgenannten Vp deshalb nicht
in Betracht kommen, weil sie überhaupt außerordentlich wenig Fehl¬
urtheile geäußert hat. Die Extreme, die sich hinsichtlich der Neigung
zu zweifelhaften Fällen gegenüberstehen, sind somit Grosch und
Warren. In der That entspricht diese Feststellung auch durchaus
dem Verhalten der beiden Vp. Ueber Grosch habe ich schon oben
(S. 514) die Mittheilung gemacht, dass er sich durch Vorsicht und
Skepsis vor allen Vp ausgezeichnet habe. Im Gegensatz dazu war
1) 2. Aufl. S. 241 ff.
2) Ich habe mich früher (Grundriss der Psychol. S. 185), durch Pechner’s
Darstellung der Erinnerungsbilder verleitet, zu bestimmt dafür ausgesprochen,
dass bei meinen Versuchen central erregte Empfindungen betheiligt waren.