Volltext: Ueber die Objectivirung und Subjectivirung von Sinneseindrücken (19)

Ueber die Objectivirung und Subjectivirung 
von Sinneseindrilcken. 
Von 
Oswald Külpe. 
"Würzburg. 
In einer früheren Abhandlung habe ich auf eine experimentelle 
Bestätigung der Annahme von Vorstellungsobjecten, die ich anhangs¬ 
weise nachliefern würde, hingewiesen1). Ich habe jedoch die Ver¬ 
öffentlichung der vor 11 Jahren zum Abschluss gelangten Beobach¬ 
tungen und Versuche bisher unterlassen, weil ich hoffte, die zunächst 
nur auf optischem Gebiete gesammelten Thatsachen durch entspre¬ 
chende Experimente tactiler Art ergänzen zu können. Die Schwierig¬ 
keiten, die sich hier entgegengestellt haben und die vornehmlich darin 
bestanden, dass sich eine Einrichtung mit genauer Intensitätsabstufung 
und beliebiger Application der Beize auf verschiedenen Hautstellen 
nicht in practicahler Form wollte treffen lassen, haben bisher neben 
anderen Umständen die Ausführung dieser Absicht verhindert. Erst 
kürzlich ist es mir möglich gewesen, diese Lücke auszufüllen. So 
benutze ich denn diese Gelegenheit, wo mein hochverehrter Lehrer 
in wissenschaftlicher Form den Dank seiner Schüler empfängt, um 
die Versuche mitzutheilen, die zum größten Theil noch in seinem 
alten, jetzt verschwundenen Institut angestellt wurden und dazu be¬ 
stimmt waren und sind, ein wichtiges Stück seiner Erkenntnistheorie, 
das der empirischen Prüfung zugänglich ist, zu stützen und zu em¬ 
pfehlen. 
Ist — so etwa war der Gedankengang, der mich hei diesen Ex¬ 
perimenten leitete — unsere Erfahrung ursprünglich einheitlicher Art, 
1) Philos. Stud. VH, S. 399.
	        
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