Ueber die Objectivirung und Subjectivirung
von Sinneseindrilcken.
Von
Oswald Külpe.
"Würzburg.
In einer früheren Abhandlung habe ich auf eine experimentelle
Bestätigung der Annahme von Vorstellungsobjecten, die ich anhangs¬
weise nachliefern würde, hingewiesen1). Ich habe jedoch die Ver¬
öffentlichung der vor 11 Jahren zum Abschluss gelangten Beobach¬
tungen und Versuche bisher unterlassen, weil ich hoffte, die zunächst
nur auf optischem Gebiete gesammelten Thatsachen durch entspre¬
chende Experimente tactiler Art ergänzen zu können. Die Schwierig¬
keiten, die sich hier entgegengestellt haben und die vornehmlich darin
bestanden, dass sich eine Einrichtung mit genauer Intensitätsabstufung
und beliebiger Application der Beize auf verschiedenen Hautstellen
nicht in practicahler Form wollte treffen lassen, haben bisher neben
anderen Umständen die Ausführung dieser Absicht verhindert. Erst
kürzlich ist es mir möglich gewesen, diese Lücke auszufüllen. So
benutze ich denn diese Gelegenheit, wo mein hochverehrter Lehrer
in wissenschaftlicher Form den Dank seiner Schüler empfängt, um
die Versuche mitzutheilen, die zum größten Theil noch in seinem
alten, jetzt verschwundenen Institut angestellt wurden und dazu be¬
stimmt waren und sind, ein wichtiges Stück seiner Erkenntnistheorie,
das der empirischen Prüfung zugänglich ist, zu stützen und zu em¬
pfehlen.
Ist — so etwa war der Gedankengang, der mich hei diesen Ex¬
perimenten leitete — unsere Erfahrung ursprünglich einheitlicher Art,
1) Philos. Stud. VH, S. 399.