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E. König.
folgerichtige Fassung hat ihm E. v. Hartmann gegeben, indem er
den allgemeinen Satz auf stellt, dass in allen Individuen höherer Ord¬
nung zu den »gesetzmäßigen Actionen der umspannten Individuen
niederer Ordnung« noch eine »höhere Gesetzmäßigkeit« hinzutritt1).
Die unorganischen Körper sind nach dieser Ansicht bloße Aggregate
niederer Individuen (der materiellen Elemente), deshalb gilt für sie
das oben formulirte Princip der Addition der Wirkungen ohne jede
Einschränkung; die Organismen dagegen sind Individuen höherer Ord¬
nung, der Organismus als Ganzes ist mehr als die Summe seiner
Theile, und dies zeigt sich eben darin, das an ihm neben den physi¬
kalisch-chemischen Elementarkräften noch höhere, nicht von bestimm¬
ten Raumpunkten ausgehende dynamische Functionen in die Erschei¬
nung treten und in Verbindung mit jenen die Umwandlung der
Energien regeln. Die ganze Streitfrage wird hier auf die metaphysi¬
sche Frage zurückgeführt, ob allein die Bestandtheile der Materie
als reale Einheiten (Individuen) anzusehen sind, oder ob es daneben
noch Wesenheiten gibt, die sich zwar in der Erscheinung als Com¬
plexe materieller Elemente darstellen, aber deswegen doch ebenso
ursprüngliche reale Einheiten bilden wie jene. Wer aus irgend welchen
Gründen die letztere Ueberzeugung hegt, der muss folgerichtigerweise
die mit ihr unvereinbare mechanistische Naturauffassung grundsätzlich
bekämpfen. Daher war z. B. Schopenhauer trotz seiner umfassen¬
den naturwissenschaftlichen Bildung und seines Strebens, die philo¬
sophische Speculation durchweg an die Ergebnisse der naturwissen¬
schaftlichen Erfahrung anzuknüpfen, ein grundsätzlicher Gegner der
mechanistischen Biologie2), und ihm hat sich v. Hartmann rückhalt¬
los angeschlossen.3) Lassen wir aber alle metaphysischen Erwägungen
1) Kategorienlehre, S. 465.
2) Vgl. Welt als Wille und Vorstellung. Leipzig 1859, S. 173: Der gegebenen
Ansicht gemäß wird man zwar im Organismus die Spuren chemischer und physischer
Wirkungsarten nachweisen, aber nie ihn aus diesen erklären können, weil er keines¬
wegs ein durch das vereinigte Wirken solcher Kräfte, also zufällig hervorgebrachtes
Phänomen ist, sondern eine höhere Idee, welche sich jene niederen durch
überwältigende Assimilation unterworfen hat. Ebenso in »Wille in der Natur«,
S. 33 43.
31 In ähnlichem Sinne stellt auch Driesch in seiner neuesten Schrift (die
organischen Regulationen, Leipz.1901, S. 211) der extensiven Mannigfaltigkeit
der in einem System gegebenen materiellen Bedingungen die »intensivere Mannig¬
faltigkeit« der »Entelechie« als mitbestimmenden Factor an die Seite.