Volltext: Die Dimensionen des Raumes (19)

Die Dimensionen des Raumes. 
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Gestalt. Ob es wirklich die chemischen Moleküle und Atome oder die 
nach den neueren Theorien anzunehmenden viel kleineren Theilchen 
der Moleküle und Atome sind, die die Bewegungen ausführen, das 
bleibt sich schließlich gleich. Die Bewegungen in der rechtsdrehenden 
Substanz sind symmetrisch congruent, enantiomorph, zu denen der 
linksdrehenden und beide können nicht in einander übergeführt werden. 
Das Vorkommen dieser enantiomorphen Elementarbewegungen 
ist keineswegs von beschränkter Verbreitung. Der Quarz ist sicher 
eins der verbreitetsten gesteinbildenden Mineralien, wenn nicht gar 
das häufigste, und ist mit verschwindenden Ausnahmen immer hexa- 
gonal-tetartoedrisch-enantiomorph. In der organischen Natur zeigen 
viele Verbindungen das Drehungsvermögen, so z. B. fast alle äthe¬ 
rischen Oele, deren es eine so große Mannigfaltigkeit gibt. Von 
einigen drehenden Substanzen haben wir nur eine der beiden Varie¬ 
täten, wie beim Citronenöl, beim Rohr- und Traubenzucker, die stets 
rechtsdrehend, und beim Nicotin, Chinin und Amygdalin, die immer 
linksdrehend sind. Vielleicht geht die Bedeutung der Enantiomorphie 
weit über das jetzt Bekannte hinaus; sie mag vielfach existiren, wo 
uns die Mittel fehlen, sie nachzuweisen. Wir haben uns aus ästhe¬ 
tischen und didactischen Gründen gewöhnt, überall die geometrisch 
einfachsten, die regulärsten und symmetrischsten Krystalle voran¬ 
zusetzen. Aber sie sind in der Natur nicht nothwendig das Primäre, 
das Einfachste. Gewisse Erscheinungen sprechen in der That für die 
Annahme, dass als das Elementarste in der Krystallwelt die asym¬ 
metrischen Formen aufzufassen sind. (Eine im Trachyt, Diabas und 
Andesit, ganz selten auch in porphyrischem Gestein vorkommende 
Quarzart, der Tridymit, ist nur bei einer Temperatur von über 
300 Grad wirklich hexagonal, sonst triklin.) Von dem monoklinen 
System aufwärts haben wir überhaupt mit der Möglichkeit zu rechnen, 
dass die Holoeder auch da, wo wir überhaupt nichts davon bemerken 
und nachweisen können, Combinationen von minder symmetrischen 
Formen und schließlich von sich gegenseitig neutralisirenden enantio¬ 
morphen Antagonisten sind. Wir ständen dann vor einer Welt von 
Gegensätzen nicht des Lichtes und der Finsterniss, der Attraction 
und Repulsion, des Positiven und Negativen, sondern des Rechts 
und Links. Wie dem auch sei, so viel ist gewiss: Es gibt in der 
Natur Körper, Substanzen, die bei aller sonstigen Uebereinstimmung 
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