Volltext: Die Dimensionen des Raumes (19)

Die Dimensionen des Raumes. 
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ober und einige unterschwefligsaure Alkalien und alkalische Erd¬ 
metalle krystallisiren, enantiomorph. Im tetragonalen System liefert 
die trapezoedrische und im rhombischen die sphenoidische Hemiedrie 
enantiomorphe Gestalten. Als Beispiele für die trapezoedrische 
Hemiedrie in tetragonalem System sei das schwefelsaure Strychnin 
und das schwefelsaure Aethylendiamin ermähnt, und als solches für 
die sphenoidische Hemiedrie des rhombischen Systems der Zinkvitriol 
und die meisten weinsteinsauren Salze1). 
Der enantiomorphe Charakter eines Krystaïls ist häufig nicht aus 
seiner äußeren Gestalt zu erkennen und zwar nicht bloß deshalb, 
weil er etwa nur in Bruchstücken oder schlecht ausgebildeten Indi¬ 
viduen vorliegt, sondern weil die holoedrische Form äußerlich mehr 
oder minder vollkommen erhalten ist. Das eben erwähnte schwefel¬ 
saure Aethylendiamin z. B. zeigt ganz holoedrisch erscheinende 
Formen, trotzdem sich die Krystalle bei optischer Untersuchung 
scharf in rechte und linke scheiden. Bei den Krystallen des Berg- 
krystalls, Amethystes und Bauchquarzes gibt sich der tetartoedrisch 
enantiomorphe Charakter oft nur durch leichte Andeutung der Flächen 
des trigonalen Trapezoeders oder der trigonalen Pyramide zu erkennen ; 
zuweilen aber fehlt auch jedes äußere Anzeichen. 
Bei isotropen und optisch einaxigen Krystallen verräth sich die 
Enantiomorphie bei optischer Untersuchung durch die Circularpolari¬ 
sation (Kotations-Polarisation). Auch bei optisch zweiaxigen Mine¬ 
ralien, wo der Nachweis der Circularpolarisation ausgeschlossen ist, 
documentirt sich der enantiomorphe Charakter häufig dadurch, dass 
die Substanzen in Lösungen die Polarisationsebene drehen. Während 
Bohrzucker, Campher und Weinsäure nur in Lösungen, Kieselsäure 
(Quarz) nur in krystallisirtem Zustande die Eigenschaft der Circular¬ 
polarisation erkennen lassen, zeigen andere Substanzen, wie z. B. das 
schwefelsaure Strychnin das Drehungsvermögen sowohl im festen wie im 
gelösten Zustande. Terpentinöl (das aus Pinus abies und Pinus picea 
gewonnene ist linksdrehend, das aus anderen Pinus-Arten [Pinus 
silvestris, Pinus austriaca und Pinus strobus] erhaltene ist rechts¬ 
drehend) besitzt das Drehungsvermögen, wie Biot zuerst nachwies, 
sogar in allen drei Aggregatzuständen. 
1) Vgl. (troth. Physikalische Krystallographie, sowie Liebisch, Geometri¬ 
sche Krystallographie. 1888, und Liebisch, Physikalische Krystallographie, 1891. 
Wundt, Philos. Studien. XIX. 22
	        
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