Volltext: Die Dimensionen des Raumes (19)

Die Dimensionen des Raumes. 
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mehr übrig bliebe und das wirklich Gegebene, der Raum, wie bei 
Cartesius die Seele, auf einen mathematischen Punkt zusammen¬ 
schrumpfte. 
Auch bei der Wahrnehmung einer Fläche gilt die Wundt’sche 
Lehre vom Vorstellungsobject, wonach die Zerlegung von Subject und 
Object ein Product nachträglicher Abstraction ist. In dem Augen¬ 
blicke, wo ich eine Fläche wahrnehme, bin ich die wahrgenommene 
Fläche. Aber ich bin nicht nur die wahrgenommene Fläche, sondern 
auch außerdem noch vieles andere. Wenn nun das Andere, das ich 
gleichzeitig erlebe oder bin, sich nicht auch in jener Fläche befindet, 
so habe ich doch sofort mehr als einen zweidimensionalen Raum. 
Man sagt, der Mensch habe in seiner ersten Kindheit noch keine 
Tiefenvorstellung, denn das Kind greife nach dem Mond wie nach 
dem Apfel. Das beweist aber doch nur, dass noch keine messende 
Einordnung in der Tiefenrichtung stattfindet, nicht aber, dass diese 
letztere überhaupt, nicht vorhanden ist. 
Es ist vollständig richtig, dass unsere Licht- und Farbenempfin¬ 
dungen flächenhafter Natur sind. Aber die Wahrnehmung einer j 
Fläche ist nur im allseitig ausgedehnten Raume möglich. Jede ge-f 
sehene Fläche ist nur die (auf der von uns abgewendeten Seite 
befindliche) Grenze eines wahrgenommenen allseitig ausgedehnten 
Raumtheiles. Selbst unsere Erinnerungsbilder sind davon nicht 
ausgenommen. Trotzdem sie keine definitive Localisirung im Gesichts¬ 
felde haben, so besitzen sie doch sowohl Ausdehnung wie Größe und 
werden stets in, wenn auch oft unbestimmte Entfernungen verlegt. 
Die dritte Dimension, wenn wir uns vorläufig dieser gebräuchlichen 
/"Ausdrucksweise bedienen, ist daher nicht erschlossen, construirt, 
sondern sie ist in jeder Flächenvorstellung unmittelbar vorhanden, 
auch wenn sie nicht der Gegenstand der Aufmerksamkeit und messen¬ 
den Beurtheilung ist. Jede räumliche Wahrnehmung setzt »die dritte 
Dimension«, d. i. allseitige Ausdehnung voraus. 
Wir haben im Vorstehenden gezeigt, dass die Voraussetzung 
Zöllner’s, dass die dritte Dimension bereits das Product eines 
Schlussverfahrens sei, unhaltbar ist. Damit wird denn auch sein 
Schluss auf die Berechtigung der Annahme einer vierten Dimension 
hinfällig.
	        
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