Die Dimensionen des Raumes.
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kleine Helligkeits- oder Qualitätsunterschiede, im Falle des dunklen
Schachtes oder Zimmers z. B. durch die am Rande sich allmählich
verlierende Helligkeit der Wände hervorgerufen, auf eine Tiefe hin-
weisen, so sind diese Eindrücke doch von anderen zweidimensionalen
nicht verschieden. Die Gluth wird als helle orangegelbe Fläche, der
Nebel als graue und der Schacht als schwarzer Fleck gesehen. Der
annähernd lichtlose Schacht ist wohl viel »schwärzer« als ein gemalter,
der ja doch besten Falles nur dunkelgrau ist und noch die Schatten
auf sich erkennen lässt *), aber er erscheint, wenn man das, was man
thatsächlich wahrnimmt, nicht fälschlich durch das, was man zu wissen
glaubt, corrigirt, rein flächenhaft. Ich habe mich davon einmal durch
ein Scherzexperiment überzeugt, das ich bei Gelegenheit einer jener
Festlichkeiten, wie wir sie jeden Winter einmal in der Universität
zu Toronto ahzuhalten pflegen, anstellte. Da sich unter den Gästen
auch eine Anzahl Künstler befanden, so hatte ich eine Reihe von
Helligkeitsstufen der farblosen Empfindungsreihe ausgestellt; sie
bestand mit zwei Ausnahmen aus Pigmentpapieren, vom besten
Weiß beginnend. Das drittletzte Glied war ein gutes schwarzes
Papier, das vorletzte schwarzer Sammt, und das letzte war eine
Oeffnung in einen ganz dunklen Raum. Diese Oeffnung unterschied
sich ebenso gut von dem schwarzen Sammt, wie der letztere von dem
schwarzen Papier. In einer darüber angebrachten Inschrift war auf
die Wiedergabe dieser .Intensitätsreihe in ihren richtigen Helligkeits¬
verhältnissen mittelst Wasserfarben auf Papier oder Oelfarben auf
Leinwand eine Belohnung von 100000 Dollars ausgesetzt. Bei weitem
der größte Theil der Beschauer verstand das Problem überhaupt nicht.
Sie hielten die Oeffnung für ein gutes schwarzes Pigment, was sich
m der Malerei ebenso gut wiedergeben lassen müsse wie die anderen.
Viele aber, die die dunkle Oeffnung für »besseren« Sammt oder dergl.
hielten, zogen die Hand erschreckt zurück, wenn sie hei dem Ver¬
suche, die vermeintliche schwarze Fläche zu berühren, keinen Wider¬
stand trafen. Niemand aber sah ohne weitere Untersuchung durch
den Tastsinn, dass es sich um eine Oeffnung in einen leeren Raum
handelte.
1) Vgl. meine Arbeit über die ästhetische Bedeutung des Helligkeits- und
Parbencontrastes. Philos. Stud. VH, S. 362 ff.