Volltext: Die Dimensionen des Raumes (19)

Die Dimensionen des Raumes. 
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eines solchen Geisterlebens in der vierten Dimension dargethan hat. 
gs wäre in der That kein heneidenswerthes Leben nach dem Tode, 
wenn wir annehmen müssten, dass die Seelen unserer liehen Ab¬ 
geschiedenen gewissermaßen als Sclaven eines für Geld sich produ- 
cirenden spiritistischen Mediums auf dessen Befehl an Tische und 
Wände klopfen, Ziehharmonikas spielen, in der fehlerhaften Ortho¬ 
graphie des Mediums Geisterhandschriften auf Schiefertafeln schrei¬ 
ben, verwickelte Knoten lösen und allerhand andere Kunststückchen 
ausführen müssten, die im Variete-Theater ein geschickter Zauber¬ 
künstler ohne spiritistische Prätensionen meist besser macht. Aber, 
sagt man, die vierdimensionalen Geister sollen auch Größeres voll¬ 
bringen, dessen der lediglich auf Sinnestäuschungen ausgehende 
Escamoteur nicht fähig ist, sogenannte Materialisationen und Durch¬ 
dringungen. Wenn wir einen Knoten (einen echten natürlich) in eine 
Schnur machen und dann die Enden der Schnur versiegeln, so können 
wir den Knoten nicht öffnen, ohne die Siegel zu erbrechen. Oder 
wenn wir nach Anbringung dés Knotens die Enden der Schnur zu¬ 
sammenwehen, so muss der nun entstandene Ring seinen Knoten 
behalten wie ein Helmholtz’scher Wirbel. Nun wird behauptet, die 
Wesen der vierten Dimension könnten einen solchen dreidimensionalen 
Knoten, ohne die Siegel zu verletzen oder den Ring aufzuschneiden, 
durch »Oircumversion« in der vierten Dimension mit derselben Leichtig¬ 
keit öffnen, mit der wir mit Hülfe der dritten Dimension eine »zwei¬ 
dimensionale Schleife« auflösen, ohne deren befestigte Enden anzutasten. 
Ein gewisser Herr Slade, der mit den Eigenschaften eines spiri¬ 
tistischen Mediums in hohem Grade diejenigen eines geschickten 
Taschenspielers verband, soll auch einmal in einer Sitzung vor einer 
Anzahl von berühmten Leipziger Professoren seine Geister dazu ver¬ 
mocht haben, die erwähnte vierdimensionale Knotenlösung zu bewerk¬ 
stelligen. Wenn ich mich aber recht erinnere, waren dabei auf Seiten 
der meisten anwesenden Gelehrten berechtigte Zweifel an der legi¬ 
timen Herkunft des fraglichen Knotens entstanden. 
Man sagt: So wie etwaigen zweidimensionalen Wesen, die in einer 
Ebene existirten, die Oeffnung der Schleife ein Wunder bleiben musste, 
so ist für uns die Lösung des dreidimensionalen Knotens für immer 
unverständlich. Aber diese Analogie ist eine durchaus schiefe und 
unberechtigte. Wenn wir die Schleife durch Herausnehmen aus der
	        
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