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Friedrich Kiesow.
der Punkte bestimmt und die Dichte innerhalb der einzelnen Qua¬
dranten nicht berücksichtigt. Diese Gesammtzahl betrug 64, das
arithmetische Mittel pro qcm somit 16. Ich habe auch diese Werthe
hier nochmals aufgeführt, da ein Vergleich derselben mit den in
der Tabelle angegebenen einen weiteren Beweis für die Sicherheit
der v. Frey’sehen Methode abgehen dürfte.
Diese Stelle gehört bereits zu den behaarten Hautpartien. Um
zu erfahren, ob neben den Haarpunkten noch Tastpunkte vorhanden
seien, denen kein Haar entspricht, reine Tastpunkte, wie ich sie
nennen möchte, habe ich mit einem Freunde zusammen an drei auf¬
einander folgenden Tagen diese Stelle bei natürlichem und künst¬
lichem Licht mit scharfen Lupen genau untersucht. Wir konnten
schließlich feststellen, dass von den 64 der letzterwähnten Punkte
an 7 kein Haar nachweisbar war. Ich habe mich aber bald über¬
zeugt, dass derartige Bestimmungen mit Fehlerquellen behaftet sein
können, zumal, wenn sie an Personen vorgenommen werden, bei
denen, wie bei mir selbst, die kleinen Körperhaare durchweg von
mehr blonder Farbe sind. Es ist dann immer die Möglichkeit ge¬
geben, dass ein Haar wegen seiner Kleinheit und der mit dem
Grunde fast identischen Farbe übersehen wird, oder dass ein solches
ausgefallen und das Ersatzhaar noch nicht hinreichend sichtbar
ist u. s. w. Es bleiben daher über die absolute Richtigkeit solcher
Ergebnisse leicht Zweifel bestehen, wie Blix dies schon hervorge¬
hoben hat. Die Thatsache an sich aber dürfte bestehen, zumal sie
von der anatomischen Forschung bestätigt wird, so beschränkt auch
diese Angaben im Einzelnen noch sein mögen. So haben Merkel für
die Unterschenkelhaut und Krause für die Beugeseite der Vorderarme
bereits darauf hingewieson. Letzterer1) fand hier auf einerGesammtfläche
von 330 qmm im Mittel ein Meißner’sches Körperchen auf 35 qmm.
Es bleibt sich hierbei zunächst gleich und kommt für unseren Zweck
vorerst nicht in Betracht, ob es sich hier wirklich um Körperchen im Sinne
Meißner’s, oder um verkleinerte Formen, ob um Uebergangsformen
mit Annäherung an die Krause’schen Körperchen oder ob es sich
schließlich um noch andere Gebilde handelt. Alle diese Fragen be¬
dürfen noch weiterer Forschungen, und wo sie zum Theil beantwortet
1) Oit. nach A. Ko elliker, Hdb.d. Gewebelehre d. Menschen, 6.Aufl. I. S.183f.