Volltext: Ueber Vertheilung und Empfindlichkeit der Tastpunkte (19)

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Friedrich Kiesow. 
Sämmtliche Versuchspersonen sind männlichen Geschlechtes. Wie 
man aus der Tabelle ersieht, sind bei durchweg gleichem Umfang 
die individuellen Unterschiede ziemlich beträchtlich. 
In dieser Region wird die Tastempfindung durch Meißner’sehe 
Körperchen und vielleicht nur durch diese ausgelöst. Beim Aufsuchen 
der Tastpunkte benutzte ich hier wie überall eine Lupe von 8 cm Brenn¬ 
weite, die ich während des Suchens beständig vor dem rechten Auge trug. 
Die Fixirung der Punkte geschah hier wie immer vorläufig mit gewöhn¬ 
licher Tinte und endgültig, d. h. nachdem ein Zweifel über die wirk¬ 
liche Lage des Tastpunktes nach wiederholten Versuchen nicht mehr 
vorhanden war, mit Anilintinte, die mit einer sehr feinen Zeichen¬ 
feder vorsichtig aufgetragen wurde. Ich hielt die betreffenden Federn 
während des Suchens und Controllirens immer in der linken Hand, 
um sie, während die Hautstelle mit dem Auge festgehalten wurde, 
sogleich in Bereitschaft zu haben. Machen diese Versuche anfangs 
auch wohl einige Schwierigkeiten, so gewöhnt man sich doch daran 
und erreicht nach einiger Zeit, wie im Aufsuchen so auch im Fixiren 
derselben, die nöthige Sicherheit. Anfänger haben mir oft gesagt, 
dass ihnen das sichere Erkennen des Tastpunktes Schwierigkeiten 
bereite. Hier hilft natürlich nichts als fortgesetzte Uebung, wodurch 
die Mühe aber doch reichlich belohnt wird. Die auf dem Tastpunkte 
auf tretende Empfindung, die Goldscheider1) sehr treffend als 
körnig, v. Frey2) ebenso als oscillirend bezeichnet, ist so charakte¬ 
ristisch, dass man bei einiger Uebung in der That nicht mehr fehl 
gehen kann. Die endgültige Lage des Punktes ist schließlich durch 
die minimalen Reizwerthe bestimmt, die hier eben noch empfunden 
werden. Man darf daher die Reize nicht zu stark wählen, um nicht zu 
große Deformationen zu erzeugen. Man findet in einer umschriebenen 
Hautfläche zudem nicht alle Punkte an einem Tage, oft ist es mir 
begegnet, dass ich am vierten oder fünften Tage noch den einen oder 
den andern Punkt fand3). 
Für die Abgrenzung der zu untersuchenden Hautstellen wurde 
überall ein kreisrunder Gummistempel von 4 qcm und, wo die Klein- 
1) Ges. Abhandl. I, S. 187. 
2) Vgl. a. a. O., S. 219. 
3) Vgl. A. Goldscheider, Ges. Abhandl., S. 190. Im fiebrigen vergleiche 
man die Ausführungen bei v. Frey, Abhandl., S. 208 f.
	        
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