Roger Bacon's Stellung in der Geschichte der Philologie.
Von
Ewald Flügel.
Leland Stanford Univ. Oalif.
Ad inqnisitionem taotarum rernm una aetas
non sufficit. Comp. gtu4ii 440
Die Geschichten der Philologie haben nicht viel aus dem Mittel-
alter zu berichten. Wir haben die fleißige, aber lückenhafte Material¬
sammlung über die lateinischen Grammatiker von Thurot, die ge¬
lehrte Studie von Gustav Flügel über die grammatischen Schulen
der Araber, den Entwurf einer wirklichen Geschichte der linguistischen
Studien im Mittelalter von Benfey, den über das Mittelalter völlig
ungenügenden Bericht von L. v. Urlichs; wir finden hie und da
Bemerkungen über Dante’s Schrift »De vulgari Eloquio«, eine Schrift,
deren specieller Theil eine ausführliche Würdigung erfahren hat; aber
die Namen von Johann v. Salisbury, Wilhelm v. Conches,
Bernardus Sylvester und Roger Bacon werden in den Geschichten
der Philologie nicht erwähnt.
Im Gegensatz zu diesem Schweigen finden wir Bacon’s Be¬
merkungen de utilitatibus grammaticae in Bridges’ neuester Aus¬
gabe des Opus Majus mit dem Titel »Comparative Philology«
geschmückt1), und M. Daunou2) erklärt begeistert, dass Roger
Bacon den Versuch machte [de] comparer les vocabulaires,
rapprocher les syntaxes, rechercher les rapports du langage
avec la pensée, mesurer l’influence que le caractère, les
1) The Opus Majus of R. B., ed. J. H. Bridges, Oxford 1897, 1, LXXXIX.
2) Hist. Littéraire de la France 20, 233; bereits abgewiesen von Emile
Charles, »R. B., sa vie, ses ouvrages, ses doctrines«, Paris 1861, p. 119: »Ces
intentions conviennent mieux à un élève de Condillac qu’au disciple d’Averroès.«