Volltext: Die sprachwissenschaftliche Definition der Begriffe “Satz“ und “Syntax“ (19)

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Ottmar Dittrich. 
entweder zum apperceptiven Glied des Thaibestandes und damit der 
Redebedeutung wird, oder mehr oder weniger dunkel perceptiv bleibt, 
wodurch der Tbatbestand in verschiedenen Graden apperceptiv, wenn 
auch niemals associativ, unabhängig von jener Vorstellung wird1). 
Auf diese Weise wird ei! z. B. (wenn wir die perceptiv bleibende 
»Vorstellung von S« in eckige Klammern einschließen) für den 
Hörenden bedeuten können 1. »Lustgefühl des S«, sobald die Vor¬ 
stellung davon, worauf sich das Lustgefühl des S bezieht, entweder 
fehlt oder perceptiv bleibt, 2. »Lustgefühl [des S] über die bunte 
Kugel«, sobald die Vorstellung von der bunten Kugel apperceptiv 
wird und die von S perceptiv bleibt. Ich trage Bedenken, in solchen 
Sätzen schon eine Coincidenz der Kategorie Wort mit den sicher 
vorhandenen Kategorien Rede und Modulation anzunehmen; es scheint 
mir, dass man nicht das Recht habe, von dem 3. hier möglichen Fall 
aus, dass nämlich der Thatbestand »Lustgefühl [des S] über die bunte 
Kugel« durch ei lulu! oder der Thatbestand »Lustgefühl des S« durch 
ei mimi! ausgedrückt werden kann (wo freilich lulu »Kugel«, mimi »S« 
bedeutet, und ei reiner Gefühlsausdruck geworden ist), dem ei! bereits 
eine Wortbedeutung zuzuschreiben, die in die semantische Kategorie 
»Lustgefühl« einzureihen wäre, ehe noch die Entwicklung solcher 
zweigliedriger, überhaupt mehrgliedriger Satzlautungen stattgefunden 
hat. Denn die Voraussetzungen für den Bewusstseinszustand des 
Sprechenden und Hörenden auf der Stufe individueller Sprach¬ 
entwicklung, auf welcher bereits mehrgliedrige Sätze der angegebenen 
Art gesprochen und verstanden worden sind, stimmen zufolge der 
dabei stattgehahten Aussonderung von Wortvorstellungen [ei, lulu, mimi 
mit den ihnen entsprechenden Bedeutungen »Lustgefühl«, »Kugel«, 
»S«, d. h. für S die Ich Vorstellung, für H die »Vorstellung von S«) 
nicht mehr mit dem auf der Stufe des ausschließlich »einwortigen« 
Satzes Vorauszusetzenden überein: hier wird man nicht umhin können, 
dem ei! die Kategorie Wort abzuerkennen. Einen einwortigen Satz 
ei! würde ich erst auf jener höheren Entwicklungsstufe gelten lassen. 
Die gleiche Betrachtungsweise, die ja auch ein Festhalten an dem 
1) Dass die oben geschilderte Bewusstseinslage thatsächlich vorhanden ist, 
zeigt sich am besten bei »Meinungsverschiedenheiten«: man glaubt dann immer 
direct die Vorstellungen, Urtheile u. s. w. des »Andern« abzuweisen, der also sicht¬ 
lich hier ein Factor der momentanen Bewusstseinslage des jeweilig Hörenden ist.
	        
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