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Ottmar Dittrich.
entweder zum apperceptiven Glied des Thaibestandes und damit der
Redebedeutung wird, oder mehr oder weniger dunkel perceptiv bleibt,
wodurch der Tbatbestand in verschiedenen Graden apperceptiv, wenn
auch niemals associativ, unabhängig von jener Vorstellung wird1).
Auf diese Weise wird ei! z. B. (wenn wir die perceptiv bleibende
»Vorstellung von S« in eckige Klammern einschließen) für den
Hörenden bedeuten können 1. »Lustgefühl des S«, sobald die Vor¬
stellung davon, worauf sich das Lustgefühl des S bezieht, entweder
fehlt oder perceptiv bleibt, 2. »Lustgefühl [des S] über die bunte
Kugel«, sobald die Vorstellung von der bunten Kugel apperceptiv
wird und die von S perceptiv bleibt. Ich trage Bedenken, in solchen
Sätzen schon eine Coincidenz der Kategorie Wort mit den sicher
vorhandenen Kategorien Rede und Modulation anzunehmen; es scheint
mir, dass man nicht das Recht habe, von dem 3. hier möglichen Fall
aus, dass nämlich der Thatbestand »Lustgefühl [des S] über die bunte
Kugel« durch ei lulu! oder der Thatbestand »Lustgefühl des S« durch
ei mimi! ausgedrückt werden kann (wo freilich lulu »Kugel«, mimi »S«
bedeutet, und ei reiner Gefühlsausdruck geworden ist), dem ei! bereits
eine Wortbedeutung zuzuschreiben, die in die semantische Kategorie
»Lustgefühl« einzureihen wäre, ehe noch die Entwicklung solcher
zweigliedriger, überhaupt mehrgliedriger Satzlautungen stattgefunden
hat. Denn die Voraussetzungen für den Bewusstseinszustand des
Sprechenden und Hörenden auf der Stufe individueller Sprach¬
entwicklung, auf welcher bereits mehrgliedrige Sätze der angegebenen
Art gesprochen und verstanden worden sind, stimmen zufolge der
dabei stattgehahten Aussonderung von Wortvorstellungen [ei, lulu, mimi
mit den ihnen entsprechenden Bedeutungen »Lustgefühl«, »Kugel«,
»S«, d. h. für S die Ich Vorstellung, für H die »Vorstellung von S«)
nicht mehr mit dem auf der Stufe des ausschließlich »einwortigen«
Satzes Vorauszusetzenden überein: hier wird man nicht umhin können,
dem ei! die Kategorie Wort abzuerkennen. Einen einwortigen Satz
ei! würde ich erst auf jener höheren Entwicklungsstufe gelten lassen.
Die gleiche Betrachtungsweise, die ja auch ein Festhalten an dem
1) Dass die oben geschilderte Bewusstseinslage thatsächlich vorhanden ist,
zeigt sich am besten bei »Meinungsverschiedenheiten«: man glaubt dann immer
direct die Vorstellungen, Urtheile u. s. w. des »Andern« abzuweisen, der also sicht¬
lich hier ein Factor der momentanen Bewusstseinslage des jeweilig Hörenden ist.