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Ottmar Dittrich.
semantische Kategorien »Gegenstand (Person) in Beziehung [zu einem
andern Gegenstand (Hut)]«, »Gegenstand«, »Besitzbeziehung« sind;
2. Vocativ Karl!: Coincidenz yon Karl! mit Rede und vermöge der
Modulation vocativischer Wunschsatz, Karl mit Wort; ebenso etwa
zurück! als Begehrungssatz, ja als positiver Bestätigungssatz, wobei
aber ja als Wort schon die semantische Kategorie »positives Ent-
scheidungs- bezw. Bestimmtheitsgefühl« hätte, wie auch 3. in dem
Satze ei! (den Thatbestand 3 von S. 105, Z. 4 ff. vorausgesetzt), dem
Wort ei die semantische Kategorie »Lustgefühl« zugeschrieben werden
müsste, wenn sich herausstellen sollte, dass hier überhaupt noch
Coincidenz mit der Kategorie Wort anzunehmen sei; bezüglich 4. des
au! mit Thatbestand 1 oder 2 von S. 104, Z. 33ff. zieht sich die Coin¬
cidenz, wie wir gesehen haben, auf seiten des Sprechenden auf die
Kategorien Rede und Modulation zurück. Und damit ist ersichtlich
das Minimum gegeben, mittelst dessen überhaupt noch eine sprach¬
liche Wirkung auf den Hörenden ausgeübt werden kann. Die Wirkung,
die oben dahin bestimmt wurde, dass die Lautungswahmehmung und
irgend ein associativ mit ihr auftretendes Gefühl Motivcharakter für
einen Apperceptionsprocess des Hörenden gewinne, kann hier näher
dahin präcisirt werden, dass die Lautungswahmehmung und das zu¬
gleich damit reproducirte Schmerzgefühl hervorragend bestimmende
Eactoren für den sich nun entwickelnden, in einzelnen seiner Theile
das Object der Endapperception liefernden Thatbestand werden. Ins¬
besondere das reproducirte Schmerzgefühl, welches seinem Gefühls¬
charakter nach in engster Beziehung zu früheren, auf Beseitigung
eines Schmerzgefühls gerichteten Willenshandlungen des Hörenden
steht, ist vorzüglich geeignet, das Sichzurgeltungbringen derjenigen
Gefühls- und Vorstellungsresultante anzuregen, die in jedem Momente
wachen Selbstbewusstseins als das Ich des Hörenden erscheint *). Nur
kommt dieses Ich wie immer, so auch in unserm Falle nach Ma߬
gabe auch der hinzutretenden motivirenden Veranlassung zur Geltung.
Ist diese Veranlassung eine sprachliche in Form einer durch S hervor¬
gebrachten Lautung, so fallen für H bei der akustischen Wahr¬
nehmung die peripheren1 2 *) Organempfindungen und -gefühle weg,
1) Vgl. dazu Wundt, Grundriss der Psychologie4, S. 264f.
2) D. h. durch actuelle Bewegung der Sprechorgane Kehlkopf, Zunge u. s. w.
veranlassten.