Volltext: Hume's Lehre vom Wissen (17)

Hume’s Lehre vom Wissen. 
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théorie und Lehre vom Wissen deutlich ausgeprägt, bei Locke ist 
er mehr innerlich vorausgesetzt als äußerlich ausgesprochen. 
Zunächst müssen wir die vorhin angedeutete Wissensdefinition 
noch präcisiren. Unter Wissen versteht Locke also die Wahrneh¬ 
mung der Verknüpfung und der Uebereinstimmung oder der Nicht¬ 
übereinstimmung und des Widerspruches zwischen irgend welchen 
unserer Ideen1). Wie aber soll Uebereinstimmung und Nichtüber¬ 
einstimmung festgestellt werden ohne Vergleichung der betreffenden 
Ideen? Wird das aber zugegeben — und Locke betont es sogar2) 
— so besteht das Wissen, soweit Uebereinstimmung in Frage kommt, 
in Relationen : denn die Vergleichung zweier Ideen wird ausdrück¬ 
lich als das für die Relationen Wesentliche hingestellt3). Es fragt 
sich also: darf Relationshewusstsein und Wissen (im Sinne Locke’s) 
gleichgesetzt werden? Eins scheint dementgegen zu stehen: In der 
gegebenen Definition handelt es sich außer der Uebereinstimmung 
und Nichtübereinstimmung noch um Verknüpfung und Widerspruch. 
Doch das ist nicht von Belang: im Folgenden wird nirgends auf 
diese Sonderhestimmungen Rücksicht genommen; hervorgehohen wird 
einzig und allein die Uebereinstimmung und Nichtübereinstimmung, 
wie ja auch bereits in der Randnote zu dem betreffenden Paragraphen 
die Erkenntniss auf Perception von Uebereinstimmung und Nicht¬ 
übereinstimmung beschränkt isjt. Dieser Doppelbegriff tritt denn auch 
immer deutlicher als der leitende Gesichtspunkt in der ganzen Lehre 
vom Wissen hervor. Dies geht soweit, dass sogar die »Verknüpfung« 
der Uebereinstimmung suhordinirt wird — und zwar bereits im 
nächstfolgenden Paragraphen. Dort wird nämlich die Uebereinstim¬ 
mung, aus der alles Wissen besteht, in folgende vier Gruppen 
zerlegt: 
I. Identität oder Verschiedenheit (Identy or diversity). 
II. Relation (Relation). 
III. Ooexistenz oder nothwendige Verknüpfung (Coexistence or 
necessary connexion). 
IV. Reales Dasein (Real existence). 
1) An essay concerning human understanding B. IV, ch. 1, §2: knowledge 
then seems to me to be nothing but the perception of the connexion and agree¬ 
ment, or disagreement and repugnancy, of any of our ideas. 
2) Ibid. IV, ch. 7, § 2 und ch. 3, § 3. 3) Ibid. II, ch. 12, § 7.
	        
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