Volltext: Hume's Lehre vom Wissen (17)

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Paul Linke. 
V. Das »fundamentnm relationis«. A. Meinong’s Stellung. 
Es wird nunmehr angebracht erscheinen die einzelnen Relations- 
classen, welche der Lehre vom Wissen als Grundlage dienen, selber 
eingehender zu betrachten. Diese Betrachtung wird zugleich einige 
der Punkte berühren, die Meinong in der schon erwähnten Ab¬ 
handlung im Anschlüsse an Hume hervorgehoben, und zur Begrün¬ 
dung einer selbständigen Relationstheorie verwandt hat. 
Meinong hält es für zweckmäßig, zur exacteren Behandlung der 
Relationsprobleme einen von Locke aus der Scholastik recipirten 
Ausdruck, der sich bei Hume nicht findet, wiederum einzuführen: 
es ist der Begriff des »fundamentum relationis« '). Locke spricht 
ja — wie schon oben1 2) erwähnt wurde — von zwei Erfordernissen 
für jede Relation: zuerst von zwei zu vergleichenden Dingen oder 
Ideen, die er Relata nennt, und sodann von einem Grunde oder 
einer Gelegenheit zum Vergleichen. Der letztere Ausdruck ist 
äußerst unbestimmt: und so wird denn auch das Mannigfaltigste 
unter ihm zusammengefasst. Sage ich von einem Menschen, er sei 
ein Ehemann, so ist der Vertrag oder die Ceremonie der Heirath 
das Relationsfundament, ebenso ist es die weiße Farbe, wenn ich 
von demselben Menschen behaupte, er sei weißer als Sandstein. Hier 
könnte man allenfalls das Fundament als den Grund zum Vergleichen 
ansehen. Anderseits werden aber auch Zeit und Raum als Gründe 
und Identität als Gelegenheit zum Vergleichen angeführt3): zum min¬ 
desten hei der Identität werden wir geneigt sein eher von einem Er¬ 
gebnis des Vergleiches zu reden. Damit würde freilich Locke selber 
am wenigsten einverstanden sein. Nach ihm ist die Relation seihst 
ein Vergleichsergebniss. Die Relation wird — wie er gleich zu An¬ 
fang seiner Relationslehre hervorhebt — vom Geiste aus der Ver¬ 
gleichung zweier Ideen gewonnen. Wollten wir daher auch das 
Fundament als Vergleichsergebniss auffassen, so hieße das Relation 
und Relationsfundament identificiren, und das würde natürlich Locke’s 
Tendenzen nicht entsprechen. 
1) A. Meinong, Humestudien II. S. 614. 
2) S. 639. 
3) Locke, Essay conc. hum. und. B. II, oh. 26, § 3 & ch. 27, § 1.
	        
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