Volltext: Hume's Lehre vom Wissen (17)

Hume’s Lehre vom Wissen. 
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überein, sondern wird durch das Beispiel von der Entfernung geradezu 
gefordert. Sogar der Umstand erhebt an sich keinen Widerspruch, 
dass hei der Lösung von Problemen, die eine specielle Relations- 
classe aufzuweisen hat, die der Causalität nämlich, der Hauptnach¬ 
druck doch wieder auf den Associationen ruht: Wenn ich zwischen 
zwei Ereignissen ein Oausalverhältniss überhaupt nur constatire, setze 
ich sie ja bewusst in Beziehung zu einander: ich erlebe in mir die 
Thätigkeit des »in Beziehung setzens«, kurz, ich verhalte mich activ, 
nicht passiv. Damit ist aber noch nicht erklärt, was mit den Be¬ 
griffen, die das constatirte Yerhältniss ausmachen, den Begriffen 
Ursache und Wirkung, eigentlich gemeint ist: Hier setzt dann 
Hume’s Analyse ein, die bekanntlich den Associationen bei der Ent¬ 
stehung der genannten Begriffe die hervorragendste Stelle zuweist; 
und in diesem Sinne durfte er auch behaupten, die Causalrelation 
sei zugleich eine natürliche Beziehung. Trotz alledem ist es ja um 
eine solche Anticipation erst später exact fixirter Thatbestände immer 
eine missliche Sache, und es muss jedenfalls hervorgehoben werden, 
dass Meinong’s Auffassung in diesem Punkte eine andere ist1]. 
Meinong spricht nämlich von einer Art von Subordination der 
Associationen unter die Relationen. Das verträgt sich natürlich 
nicht mit der hier gegebenen Interpretation, indem ja dann die un¬ 
willkürlichen Beziehungen sämmtlich als willkürliche angesehen werden 
müssten. 
Die Eintheilung der [philosophischen] Relationen sucht Hume in 
erschöpfender Weise durchzuführen ;— im Gegensatz zu Locke, der 
davon absehen zu müssen glaubte. Dabei sind die einzelnen Ein- 
theilungsglieder nicht (wie es zuerst wohl scheinen könnte) coordinirt, 
sondern Hume hebt ausdrücklich hervor, dass eine Relation die Be¬ 
dingung für alle anderen abgibt: die Aehnlichkeit. Immer müssen 
die in Relation zu setzenden Gegenstände in irgend einer Hinsicht 
einander ähnlich sein: vergleichbar ist eben nur das Aehnliche. 
Dabei wird noch einmal auf den Gegensatz von Associationen und 
Relationen hingewiesen. Denn das eben Gesagte gilt nicht von den 
Associationen: im Gegentheil, je mehr Vorstellungen eine bestimmte 
1) A. Meinong. Humestudien II. Sitzungsberichte der ph.-hist. Classe d. 
k. Aead. d. W. Wien. 1882. S. 596 ff. 
W u n d t, Philos. Studien. XVJI. 
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