Volltext: Zur Psychophysik des Geschmackssinnes (17)

Zur Psychophysik des Geschmackssinnes. 
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unwillkürlich so in der Mundcavität hin- und herzubewegen strebte, 
dass er von jedem der Geschmackspunkte gleichsam deutlich fixirt 
werden konnte. In diesem motorischen Momente klingt gewisser¬ 
maßen auch im Gebiete des Geschmackssinnes das Gesetz von der 
Correspondenz zwischen Fixation und Apperception an, freilich nicht 
in dem einheitlichen Sinne wie beim Sehen, sondern in aufgetheilter 
Energie für die anerkannten specifischen Qualitäten mit Ausnahme 
des Salzigen. 
Nach dem Functionshefunde postuliren wir für die Zunge als 
Geschmacksorgan folgende Merkmale: 
1. Die specifischen Endapparate des Ge¬ 
schmackssinnes beschränken sich beim Er¬ 
wachsenen auf den Zungenrand. 
2. Ihre Dichtigkeit ist an der Peripherie 
der Schmeckfläche am größten. 
3. Nach ihrer functionellen Differenzi- 
rung vertheilen sich die peripheren physio¬ 
logischen Substrate so auf der Zungenober¬ 
fläche, dass die süßempfindenden Elemente 
besonders gehäuft an der Zungenspitze, die 
sauerpercipirenden an der Mitte der Rän¬ 
der und die für Bitter adaptirten im Bezirke 
der Pap. vall. auftreten. 
Einen anschaulichen Ausdruck der im 
Vorstehenden postulirten Merkmale für un¬ 
ser Geschmacksorgan enthält das Zungen- 7- 
bild in Fig. 7. Da sind die symbolischen 
Zeichen für alle vier Qualitäten nach Maßgabe der örtlichen Ge¬ 
schmackstüchtigkeit eingetragen worden. Wenn zur Form der Sym¬ 
bole noch die Farbe als Unterscheidungsmittel hinzuträte, dann würde 
die Darstellung an Anschauungswerth noch gewinnen. Es bedarf 
übrigens wohl kaum der Bemerkung, dass die topographische Wieder¬ 
gabe wie die Ourvenconstruction (Fig. 5) lediglich didaktische Be¬ 
deutung haben soll. Wie schwierig ist es doch, die Intensitätswerthe 
der qualitativ verschiedenen Geschmacksempfindungen auf einander zu 
beziehen und nach dem subjectiven Eindrücke mit Sicherheit urtheilen 
zu wollen, dass die Süßempfindung, die etwa von 0,335 ^iger Lösung
	        
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