Volltext: Zur Psychophysik des Geschmackssinnes (17)

Zur Psychophysik des Geschmackssinnes. 
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dem Foramen caecum nur spärlich innervirt sei, und dass hier die 
Lingualiszweige nur bis an die Mittellinie hinan oder höchstens 2 bis 
3 mm über sie hinaus präparirt werden konnten. 
Weil nun die Nervenfasern von sich aus als einfache Leiter zur 
Aufnahme von Geschmackserregung gar nicht befähigt sind, so kann 
auch durch die Topographie der Nervenzweige, die ja zugleich auch 
Tastfasern enthalten, das peripherische Sensorium des Geschmackes 
allein nicht festgestellt werden. Ergänzend müssen Nachweise über 
die räumliche Anordnung und Dichtigkeit der Sinneszellen hinzu¬ 
kommen, in welchen sich die Transformation der physikalischen Beize 
vollzieht. Die Schmeckzellen vereint mit Stütz- oder Deckzellen bil¬ 
den die sogenannten Geschmacksknospen, die wir als organische Be- 
standtheile in größerer oder geringerer Zahl in den Pap. vall., fol. 
und fungiformes vorfinden. lieber die Häufung dieser Gebilde bezw. 
über ihren Beichthum an Schmeckzellen finden wir in der einschlägi¬ 
gen Literatur nur spärliche Angaben. W. Krause1) unterscheidet 
zwei Arten von Pap. fungiformes, von denen er die eine am Seiten¬ 
rande der Zunge gelegene Art als Pap. lenticulares, die andere am 
Zungenrücken befindliche als Pap. conicae bezeichnet. Nur die mehr 
flachen Pap. lenticulares sollen nach diesem Autor Geschmacks¬ 
knospen enthalten. Nicht minder wie durch diese Bemerkung wird auch 
durch eine Notiz hei Merkel2) die maximale Perceptionsfähigkeit des 
Zungenrandes begreiflich gemacht. »Die pilzförmigen Papillen nehmen 
nach den Bändern an Zahl zu; hier häufen sie sich, und besonders 
die Spitze zeigt sie oft in beträchtlicher Anzahl. « 
Ist die Ausbeute der literarischen Umschau in den Disciplinen, 
welchen die Causalerklärung unserer unmittelbaren Erfahrung ihre 
Ergänzungsglieder zu entnehmen pflegt, auch arm an positiven An¬ 
gaben für die vorliegenden Functionsprüfungen, so darf man vielleicht 
die Thatsache, dass den Besultaten dieser psychophysischen Unter¬ 
suchungen in den wissenschaftlichen Grenzgebieten weder direct noch 
indirect widersprochen wird, vor der Hand in zustimmendem Sinne 
deuten. 
1) W. Krause, Handbuch der menschl. Anatomie. 3. Aufl., II, S. 404. — 
Broesicke, Lehrbuch der normalen Anatomie. 6. Aufl. 1899. S. 561. 
2) Fr. Merkel, Handbuch der topograph. Anatomie, I, S. 377.
	        
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