Volltext: Zur Psychophysik des Geschmackssinnes (17)

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D. P. Hänig. 
einem Längsdurchmesser von 0,5 m ’). Für jede Geschmacksqualität 
wählte ich ein besonderes Zeichen; durch Häufung der Symbole soll 
die gesteigerte, durch weiträumige Anordnung die geringere Sensibilität 
zur Darstellung kommen, und die Abstufungen zwischen der maxi¬ 
malen und minimalen Empfindlichkeit können leicht durch Variation 
in der Dichtigkeit dieser Ausdrucksmittel veranschaulicht werden 
Damit sich nun auch die Gesetzmäßigkeit der psychophysischen That- 
sache in dem Bilde wiederspiegelt, habe ich die absoluten Schwellen- 
werthe, allerdings nur in Näherungszahlen, für jede specifische Qualität 
auf einen gleichen, möglichst kleinen Nenner gebracht, in diesen 
kleinen Zahlen kann man dann leicht innerhalb jedes Grundgeschmacks 
die Schwellenwerthe vergleichsweise übersehen. Die größte absolute 
Schwelle gilt nach dem reciproken Verhältnisse von äußerem Reiz und 
subjectiver Empfindlichkeit als Maß der geringsten Perceptionsfähig- 
keit. Setzen wir diesen niedrigsten Sensibilitätsgrad gleich Eins, so 
können wir jede gesteigerte Intensität daran messen. Wir nehmen 
die Quotienten aus den absoluten Schwellenzahlen als Factoren für 
die gesteigerte Perceptionsfähigkeit. Wenn z. B. die absolute Reiz¬ 
schwelle für Süß an der Zungenspitze 0,335 beträgt, an der Basis 
aber 0,670, so wird in diesem Falle die Sensibilität an der Spitze 
noch einmal so groß sein als an der Zungenbasis. Die graphische 
Darstellung wird demnach an der Zungenspitze auf gleicher Raum¬ 
strecke doppelt so viel Zeichen unterbringen müssen als an der Basis. 
Nach zwei Dimensionen, das liegt schon in dem Begriffe Schmeck¬ 
fläche, verschiebt sich die Perceptionsfähigkeit in dem peripheren 
Geschmacksgürtel, einerseits in der Breitenausdehnung, anderseits in 
Parallelrichtung zur Zungenperipherie; entsprechend muss sich auch 
der Dichtigkeitsgrad der symbolischen Zeichen ändern. Weil zuletzt 
der Versuch gewagt werden sollte, die Geschmackstüchtigkeit bezüg¬ 
lich aller vier Qualitäten an einem Zungenbilde zur Darstellung zu 
bringen, so mussten vier verschiedene Zeichen in Anwendung kommen. 
Ehe wir die Erörterungen allgemeiner, bezw. methodischer Art 
verlassen und zur Discussion der gewonnenen Resultate übergehen, 
sei noch kurz begründet, warum sich die Reizschwellenermittelung in 
1) Die erforderliche Verkleinerung dieser Zungenbilder hat Hr. Curt Zwiefel 
im Atelier der hiesigen photographischen Gesellschaft freundschaftlicher Weise 
übernommen.
	        
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