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Gino Melati.
hohen links verstärken könne, und umgekehrt. Aehnliches fand
Preyer. Stumpf bestreitet, dass diese Verstärkung ein central er¬
zeugtes Empfindungsphänomen sei, er glaubt die angebliche Steige¬
rung der Perceptionsfähigkeit durch die Wirkung der Knochenleitung
oder durch eine Urtheilstäuschung erklären zu müssen. Im Zu¬
sammenhang damit behandelt er die Fragex), ob ein Tonganzes einen
stärkeren Eindruck als jeder seiner Theile machen könne. Er geht
davon aus, dass heim monauralen Hören das Hinzukommen anderer,
seihst einer großen Anzahl anderer Töne, keine Verstärkung des
Empfindungsganzen bedinge. Widersprechende Beobachtungen könnten
Vorkommen, erklärten sich aber daraus, dass der Klang mit seinen
Obertönen als Einheit von schärferer Klangfarbe aufgefasst und
wegen dieser Klangfarbenänderung als stärker beurtheilt werde. Bas
Nämliche ergehe sich bei Vertheilung der Töne an beide Ohren.
Stumpf gibt an, dass, wenn er zwei Stimmgabeln von ungleicher
Tonhöhe, aber gleicher Tonstärke, die eine rechts, die andere links,
zum Tönen brachte und dann eine derselben entfernte, keine eigent¬
liche Schwächung des Gesammteindruckes bemerkt wurde. Aber der
Doppeleindruck war dort nicht bloß qualitativ reicher und voller,
sondern auch in seiner räumlichen Ausdehnung weiter, und so sei
die Täuschung leicht möglich, dass er stärker sei. Hierdurch
glaubt Stumpf die Angaben Tarchanoff’s1 2) und Preyer’s3) er¬
klären zu können. Tarchanoff leitete einen Schall telephonisch an
seine beiden Ohren und schwächte ihn so ab, dass er mit jedem
Ohre kaum oder gar nicht mehr hörbar war. Bei binauralem Hören
erhielt er dann einen deutlichen, wenn auch schwachen Ton, der in
der Sagittalebene des Kopfes localisirt wurde. Daraus schloss er
auf eine Wechselwirkung minimaler akustischer Erregungen.
Während demnach Stumpf die scheinbare Intensitätserhöhung
beim binauralen Hören auf eine durch die Knochenleitung bedingte
periphere Reizsummation zurückführt, wird eine andere Auffassung von
Urbantschitsch vertreten4). Dieser machte, wie Tarchanoff ull(*
Preyer, die Beobachtung, dass eine Schallquelle, die weder mit denl
1) Stumpf, Tonpsychologie, II S. 423.
2) Tarchanoff, Petersburger medicin. Wochenschrift, 1878, No. 43.
3) Preyer, Sitzungsber. d. Jen. Ges. f. Med. u. Naturwissenschaften.
4) Y. Urbantschitsch, Archiv f. Ohrenheilkunde, XXXV, 1893.