Volltext: Ueber binaurales Hören (17)

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Grino Melati. 
Schwebungen bei einer Schnelligkeit von ca. 30 Schlägen in der ge. 
cunde liegt. Im Fall des binauralen Hörens dagegen bemerkt man 
dieses Maximum bei sehr viel kleinerer Differenz der Töne (von 2 bis zu 
10 Schwingungen). Die Intensität nimmt ab, während die Schläge 
auch im Vergleich mit den Tönen des Intervalles selbst, zugleich 
sehr schwach erscheinen. Wenn man ferner von einer leichten 
Zunahme der Intensität der Töne im binauralen Hören sprechen 
kann, so findet diese nur bei den Intervallen statt, wo die Töne 
wenig verschiedene Vibrationen'! haben. Bei größeren Intervallen 
könnte man eher glauben, dass die zwei binaural gehörten Töne 
geschwächt erscheinen. 
Was die Deutlichkeit der Schwebungen betrifft, so wird diese 
jenseits der Grenze von 10—20 Schwingungen Differenz immer ge¬ 
ringer, und das Urtheil ist nicht mehr sicher: man bemerkt nur das 
Unzusammenhängende, das Unterbrochene der Töne, nichts mehr. 
Jenseits der Grenze von 30 Schwebungen konnte auch der geschick¬ 
teste und geübteste Beobachter beinahe nie mit Sicherheit sagen, 
welcher Rhythmus der Schwebungen der schnellere, welcher der lang¬ 
samere sei, wenn die Differenz beim monauralen Hören noch sehr 
bemerkbar war. Wenn ferner, wie gewöhnlich, nach dem binauralen 
Hören dasselbe Intervall monaural gegeben wurde, so erkannte man 
nicht mehr, wie es fast immer in den kleineren Intervallen geschah, 
dass das Intervall das gleiche war, während doch die Töne im einen 
wie im anderen Fall von genau derselben Intensität waren. Irr- 
thümer des Urtheils waren bei diesen größeren Intervallen ziemlich 
häufig. Der Beobachter war auch mehr als sonst zu Illusionen 
geneigt, er hatte sehr leicht das Gefühl der Unterbrechung, und 
wenn er den Rhythmus der Schläge festhalten wollte, gelang es ihm 
oft nur, einen subjectiven Rhythmus festzustellen, manchmal lang¬ 
sam wie der Pulsschlag oder wie die Athmung, manchmal sehr schnell, 
aber immer schwankend, ungewiss. Die äußerste Grenze der Schnellig¬ 
keit wahrnehmbarer Schwebungen war 50 in der Secunde, während 
bis zu 60 und 70 Schwebungen monotisch noch mit Sicherheit von 
den Beobachtern gehört wurden. Was die Empfindung der Rauhig 
keit betrifft, so ist zu bemerken, dass sie ohne Zweifel viel weniger 
stark als beim monauralen Hören ist. Dieser Charakter der Rauhig 
keit begleitet die Schläge in den Intervallen bis zu einer HöheD
	        
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