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Grino Melati.
Schwebungen bei einer Schnelligkeit von ca. 30 Schlägen in der ge.
cunde liegt. Im Fall des binauralen Hörens dagegen bemerkt man
dieses Maximum bei sehr viel kleinerer Differenz der Töne (von 2 bis zu
10 Schwingungen). Die Intensität nimmt ab, während die Schläge
auch im Vergleich mit den Tönen des Intervalles selbst, zugleich
sehr schwach erscheinen. Wenn man ferner von einer leichten
Zunahme der Intensität der Töne im binauralen Hören sprechen
kann, so findet diese nur bei den Intervallen statt, wo die Töne
wenig verschiedene Vibrationen'! haben. Bei größeren Intervallen
könnte man eher glauben, dass die zwei binaural gehörten Töne
geschwächt erscheinen.
Was die Deutlichkeit der Schwebungen betrifft, so wird diese
jenseits der Grenze von 10—20 Schwingungen Differenz immer ge¬
ringer, und das Urtheil ist nicht mehr sicher: man bemerkt nur das
Unzusammenhängende, das Unterbrochene der Töne, nichts mehr.
Jenseits der Grenze von 30 Schwebungen konnte auch der geschick¬
teste und geübteste Beobachter beinahe nie mit Sicherheit sagen,
welcher Rhythmus der Schwebungen der schnellere, welcher der lang¬
samere sei, wenn die Differenz beim monauralen Hören noch sehr
bemerkbar war. Wenn ferner, wie gewöhnlich, nach dem binauralen
Hören dasselbe Intervall monaural gegeben wurde, so erkannte man
nicht mehr, wie es fast immer in den kleineren Intervallen geschah,
dass das Intervall das gleiche war, während doch die Töne im einen
wie im anderen Fall von genau derselben Intensität waren. Irr-
thümer des Urtheils waren bei diesen größeren Intervallen ziemlich
häufig. Der Beobachter war auch mehr als sonst zu Illusionen
geneigt, er hatte sehr leicht das Gefühl der Unterbrechung, und
wenn er den Rhythmus der Schläge festhalten wollte, gelang es ihm
oft nur, einen subjectiven Rhythmus festzustellen, manchmal lang¬
sam wie der Pulsschlag oder wie die Athmung, manchmal sehr schnell,
aber immer schwankend, ungewiss. Die äußerste Grenze der Schnellig¬
keit wahrnehmbarer Schwebungen war 50 in der Secunde, während
bis zu 60 und 70 Schwebungen monotisch noch mit Sicherheit von
den Beobachtern gehört wurden. Was die Empfindung der Rauhig
keit betrifft, so ist zu bemerken, dass sie ohne Zweifel viel weniger
stark als beim monauralen Hören ist. Dieser Charakter der Rauhig
keit begleitet die Schläge in den Intervallen bis zu einer HöheD