Volltext: Ueber binaurales Hören (17)

Ueber binaurales.Hören. 
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tatsächlich lauter ertönte. Ich fand dieses Phänomen sehr seltsam. 
■Während ich nun, an dasselbe denkend, mich allein im Stillzimmer 
befand, bemerkte ich im linken Ohre einen subjectiven Ton, der 
hinlänglich stark, dauernd und deutlich war und offenbar mit einer 
vorübergehenden katarrhalischen Affection dieses Ohres zusammen¬ 
hing. Dann bat ich den Dr. Wirth, mir die zwei früheren Töne zu 
gehen. Indem ich sie mit jenem subjectiven Ton verglich, bemerkte 
ich nun, dass dieser letztere dem Tone im rechten Ohre ganz gleich 
war, und während ich dies beobachtete, constatirte ich das frühere 
Phänomen: im rechten Ohr ein kaum bemerkbarer und im linken 
Ohr ein sehr starker Ton. Wurde dagegen das rechte Ohr ge¬ 
schlossen, so hörte die Verstärkung des Tones auf. Dann versuchte 
ich, das rechte Ohr der Bohre des linken zu nähern und unterbrach 
den Ton des rechten. Auf diese Weise konnte ich mit aller Deut¬ 
lichkeit die langsamen Schwebungen (4 in der Secunde) bemerken; 
und nachdem verschiedene Male die Höhe des Tones, welcher in 
diesem Fall mit dem rechten Ohr wahrgenommen wurde, modifient 
war, wurden immer die Schwebungen beobachtet, 12 und 15 per 
Secunde, wobei sie sehr rauh erschienen. So wurde der sichere 
Beweis geliefert, dass ein objectiver und ein subjectiver Ton, 
auch wenn binaural gehört, Schwebungen geben. Bemerkens¬ 
werth war ferner die bei den ersten Experimenten (in deren Folge der 
subjective Ton entdeckt worden war) beobachtete Thatsache, dass der 
objective Ton, der von dem Ohr der gesunden Seite übertragen 
war, um vieles den subjectiven Ton von gleicher Höhe verstärkte, so 
dass er dem pathologischen Ohr zugeschrieben wurde, nicht jenem, 
welchem er direct zugeführt war, während der auf das pathologische 
Ohr selbst einwirkende objective Ton nur sehr undeutlich wahr¬ 
genommen wurde. 
Hierin liegt ohne Zweifel ein Beweis dafür, dass ein Ton in der 
^egel in dem Ohr localisirt wird, wo er stärker empfunden wird. 
II. 
Wir kommen nun zur Besprechung der Versuche, bei denen die 
Differenzen der Tonhöhe zwischen den beiden Tönen bedeutendere 
'varen- Wie wir sahen, fand Bloch beim binauralen Hören einen 
Werkenswerthen Zuwachs an Intensität der zwei Töne im Vergleich
	        
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