Volltext: Ueber binaurales Hören (17)

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Gino Melati. 
Wissen des Reagenten. Die Versuche wurden sodann in der Weise 
ausgeführt, dass zunächst controllirt wurde, dass Luftübertragung 
und äußere Knochenleitung ausgeschlossen waren, darauf wurden 
die binauralen Versuche angestellt, und die Reagenten schrieben ent¬ 
weder ihre Beobachtungen auf oder gaben dieselben nach den Ver¬ 
suchen zu Protocoll. Die erste Frage lautete: »Was hören Sie?« 
Die weiteren Fragen bezogen sich dann auf die Intensität, ob ein 
wahrnehmbarer Intensitätsunterschied zu beiden Seiten, bestand, auf 
das Vorhandensein von Schwebungen, auf die Zahl derselben, auf 
die Beschaffenheit derselben, auf die Rauhigkeit des Tones und auf 
die Art und die Sicherheit des Urtheiles. Der Versuch schloss end¬ 
lich damit, dass der Ton beider Stimmgabeln gleichzeitig, und auch 
aufeinander folgend, monotisch dargeboten wurde. Es wurden dann 
beide Eindrücke miteinander verglichen und dieselben Fragen wieder¬ 
holt. Besonders wurde gefragt, ob sich der Charakter der Schwe¬ 
bungen geändert habe und ob eine subjective Verstärkung des Tones 
eingetreten sei. 
I. 
Bei einer ersten Gruppe von Versuchen lagen die Töne noch 
merklich oberhalb der Schwelle, waren aber so leise, dass die Ueber- 
tragung durch die Luft und durch die äußere Knochenleitung, wie 
Controllversuche lehrten1), ausgeschlossen war. Es wurden dann die 
1) Um die Verhältnisse der Knochenleitung zu controlliren, wurden in die 
Versuchsreihen stets Einzelversuche derart eingeschaltet, dass die Versuchsperson 
aufgefordert wurde, den einen Gehörgang mit dem Finger zu verschließen, dann 
wurde das Tönen der einen Stimmgabel öfters auf kürzere oder längere Zeit 
unterbrochen, und die Versuchsperson hatte unterdessen, während sie den einen 
Gehörgang mit dem Finger verschlossen hielt, die Tonempfindung, die auf der 
gegenüber liegenden Seite erregt wurde, zu beobachten. Sie hatte dann anzugeben, 
wann und ob jener Ton sich änderte. In diesem Falle konnte zweierlei geschehen, 
wenn nur ein Ton vorhanden war: nämlich erstens kam es zuweilen vor, dass dw 
Versuchsperson dann Schwebungen zu hören glaubte, sie täuschte sich also; u® 
zweiten Falle hörte sie keine Schwebungen, sie bemerkte aber das Leererwerden 
des Tones. Das bewies, dass die Versuchsperson richtig beobachtete und die Ver 
suchsbedingungen geeignete waren. Wenn dann beide Gabeln erklangen, währe 
die Versuchsperson den einen Gehörgang verschlossen hielt, so konnte es vor 
kommen, dass dieselbe Schwebungen hörte und die Zahl derselben richtig ang 
In diesem Falle war das Vorhandensein einer Luftübertragung oder Kn°c_ 
leitung positiv erwiesen und die Töne mussten weiterhin abgeschwächt wer»
	        
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