Volltext: Ueber binaurales Hören (17)

Ueber binaurales Hören. 
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abeln von einander und von der Versuchsperson genügend weit 
entfernt aufzustellen. Das mittelste Zimmer war als Dunkelzimmer 
und Stillezimmer vorwiegend für akustische Versuche eingerichtet 
und seine besondere Bauart, die doppelten Thüren und die Bauart 
der Wände, die besonders diesen Gesichtspunkt berücksichtigte1), 
bot die Möglichkeit, innerhalb weiter Grenzen störende, von außen 
hereindringende Geräusche abzuhalten. Um von derartigen Störungen 
möglichst unabhängig zu werden, wurden die Versuche an den ruhi¬ 
geren Stunden des Tages und in der Nacht ausgeführt. Die Versuchs¬ 
anordnung war die, dass in den beiden dem Stillezimmer zur rechten 
und zur linken Seite benachbarten Zimmern vor geräumigen, aus 
Pappe bestehenden, mit Filz überkleideten Schalltrichtern die Stimm¬ 
gabeln aufgestellt waren. Die Stimmgabeln waren von den zuge¬ 
hörigen Resonanzkästen abgeschraubt und auf einer hohen Unterlage 
von Watte auf Filzplättchen aufgestellt und gut mit Watte umgeben, 
um jede störende Tonverstärkung und Entstehung von Nebengeräuschen 
auszuschließen. Die Stimmgabeln führten in der Secunde ohne Lauf¬ 
gewichte 500 Schwingungen aus, sie wurden durch ein Paar Elektro- 
magnete, das sich etwa in der Höhe des oberen Endes des unteren 
Drittels befand, dauernd in Schwingung gehalten. Als Stromquelle 
diente für jede Stimmgabel ein Accumulator, dessen Strom durch 
einen Rheostaten genügend abgeschwächt und variirt werden konnte. 
Der Strom floss dann durch die Elektromagnete, durch die Stimm¬ 
gabel, durch einen feinen Platincontact zu einer verstellbaren Schraube. 
Der Platindraht diente dann als Unterbrecher und die Länge der 
Funkenstrecke konnte mittelst der Schraube in verschieden variirter 
Weise eingestellt werden. So war neben dem Rheostaten eine zweite 
Beweglichkeit zur Ahschwächung des Stromes und damit der Ton¬ 
stärke gegeben. Von den Schalltrichtern wurden die Töne durch 
genügend weite geradlinige Messingröhren, welche durch die Wand 
des Stillezimmers geführt waren, der Versuchsperson zugeleitet. 
Die Messingröhren waren ebenfalls sorgfältig mit Watte um¬ 
wickelt, und in denselben entstanden, etwa durch Reflexionen, keine 
irgendwie bemerkbaren störenden Nebengeräusche. Dieselben traten, 
die eine von rechts, die andere von links, an die im Stillezimmer 
1) Vergl. F. Krüger, Philos. Stud. XVI, S. 311 ff-
	        
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