per Fechner-Helmholtz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. Analogien. 409
proportional, so dass das gesammte »Mischungsergebniss«, wenn man
überhaupt von einem solchen hier sprechen dürfte, immer mehr nach
jer Complementärfarbe zu gelegen ist. Auch für die ursprünglich
fixirten Farben gilt ja die Thatsache, dass sie als reagirende Farben
mit zunehmender Intensität immer weniger an Sättigung zu verlieren
scheinen.
Wenn nun die Resultate eines idealen Experimentes für diese
Fragestellung die nämlichen bleiben würden, so wäre die Zurück¬
führung der Nachbild Wirkung auf einen constanten (oder nach unten
hin gar zunehmenden) complementären Process, der zu den im
Sinne der »Ermüdung« modificirten Erregungen durch die äußeren
Reize noch hinzutritt, nicht mehr ausreichend. Man könnte nicht
mehr für das absolute Sinken des Nachbildwerthes nach unten hin
die Ermüdung im Sinne des F.-H.’sehen Satzes, hingegen für die
relative Zunahme des Werthes nach unten hin, d. h. bei schwächer
werdenden Reizen beliebiger Reactionsfarben, eine positive comple-
mentäre Erregung verantwortlich machen. Denn gerade dasjenige
Moment, das die positive Complementärwirkung besonders stützte,
nämlich das Nachbild auf anderen Farben, die bei Entstehung
des Nachbildes nicht betheiligt waren, folgt selbst in gewissem
Sinne dem F.-H.’schen Satze, d. h. es nimmt mit zunehmender
Intensität der fremden Farbe zu, wenn auch diese Zunahme keiner
reinen directen Proportionalität nach oben hin entspricht.
Nicht die Annahme einer positiv hinzutretenden, complementären
Erregung, die sich bei Entfernung anderer Hindernisse immer freier
auswirkt, sondern die weitere Verwerthung des Erregbar¬
keitsbegriffes, wie er schon für die Reaction der bei Entstehung
des Nachbildes betheiligten Farben angewendet worden war, könnte
aEo dann die Wirkung des Nachbildes auch auf den anderen
Farben mit umfassen. Es müsste im Wesen des negativen Farben-
üachbildes liegen, in allen tliatsächlichen Farbenerregungen als Er-
legbarkeitsfactor zur Geltung zu kommen, wenn auch nur im Maße
(Eu Verwandtschaft dieser Erregung zu den ursprünglich betheiligten
Earbenpaaren, wie aus den geringeren absoluten Werthen der
achbilder zu ersehen ist. Auch würde der Proportionalitätsfactor
‘eser Analogien zum F.-H.’schen Satze bei den anderen Farben
(unter Voraussetzung des reinen Farbennachbildes) ebenfalls nur eine
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