Volltext: Der Fechner-Helmholtz‘sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien, Zweiter Theil (17)

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Wilhelm Wirth. 
Man kann in diesem Falle die negative Nachbildwirkung, soweit sie 
als Verschiebung nach der Oomplementärfarbe hin zugestanden wer¬ 
den muss, keineswegs etwa als Proportionalitätsfactor an der Inten¬ 
sität a des objectiven Reizes zum Ausdruck bringen, wie den Ermüdungs¬ 
factor a. Doch würde diese ganze Darstellung besonders gezwungen 
wenn nicht ganz unmöglich, falls sich heraussteilen sollte, dass ein 
Hinzuaddiren des hß — C. ^ j die Erscheinung des Nachbildes 
auf anderen Farben (als den bei der Entstehung betheiligten) eben¬ 
falls noch nicht hinreichend beschreibt. Es handelt sich eben hier¬ 
bei nicht nur um die Feststellung des Grades der augenfälligen 
Sichtbarkeit einer Verschiebung nach der Complementärfarbe hin, 
wie sie bei einer größeren Herabsetzung der reagirenden Intensität 
sich steigert und 0. Hess zur Annahme einer relativen Zunahme 
der complementären Verschiebung berechtigt. Vielmehr kann ja 
neben dieser relativen Abnahme nach oben hin doch eine ab¬ 
solute Zunahme des Werthes der complementären Verschiebung 
vorhanden sein, ebenso wie es für die bei Entstehung des Nachbildes 
betheiligten Farben nach den soeben abgeleiteten Curven (Tab. XVHI) 
stattfindet. 
Im Folgenden soll ein Fall behandelt sein, der diese Frage¬ 
stellung so gut untersuchen ließ, als es mit Gelatinefarben möglich 
war. Es sollte wieder vor allem ein möglichst reines Farbennach¬ 
bild entwickelt und dann auf eine andere Farbe projicirt werden, 
damit nicht subjective Differenzen der Helligkeit auf der neuen 
reagirenden Farbe mit Sättigungsdifferenzen oder gar Abweichungen 
des Farbentones verwechselt werden könnten. So war also die Her¬ 
stellung der Helligkeitsgleichheit zwischen der fixirten Farbe, 
ihrer Umgehung und der neuen Reactionsfarbe die wichtigere Auf¬ 
gabe gegenüber der Herstellung einer homogenen Fixationsfarbe. 
Die letztere wäre ja unter Anwendung der Strahlenfiltration un 
Farbenton keineswegs so beliebig auszuwählen, während es sich brer 
darum handelt, zwei von einander und von den Oomplementen mög¬ 
lichst entfernte Farben auszusuchen. Nur die neue reagirende 
Farbe musste freilich möglichst homogen sein, da ja sonst der gß" t 
fundene Gesammtwerth des Nachbildes überall hätte herstanunen 
können. Die »Ermü dungs Wirkung« selbst konnte hingegen auch
	        
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