Volltext: Der Fechner-Helmholtz‘sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien, Zweiter Theil (17)

per Fechner-Helmholtz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. Analogien. 405 
schiedenem Maße beigezogen werden müssten. Dass man aber mit 
einem von beiden Pact or en allein auf allen Reactionsstufen nicht aus- 
komnien kann, erscheint ebenfalls gewiss. 
Diese Vereinfachung der Auffassung könnte aber natürlich eben¬ 
falls nicht ohne besondere Gründe vorgenommen werden. Was hier¬ 
über entscheiden könnte, wäre u. A. die Projection der Nachbilder 
auf andere Farben, die an den ursprünglich nebeneinander fixirten 
Farben nicht hetheiligt sind. 0. Hess hat in der schon früher 
citirten Arbeit1) Stellung zu dieser speciellen Frage genommen. Ein 
Nachbild einer Spectralfarbe auf schwarzem Grunde wurde auf be¬ 
liebige andere Spectralfarben projicirt und die entstehende Ab¬ 
weichung des Farbentones beobachtet. Dadurch ergab sich zunächst 
die Unmöglichkeit, mit der Annahme einer Herabsetzung der Erreg¬ 
barkeit für die ursprünglich fixirten Farben alle Reactionen auf 
negative Nachbilder zu umfassen, selbst unter ergibiger Beiziehung 
des »Eigenlichtes«. Die anderen Farben zeigten eine Abweichung 
des Farhentones nach der Complementärfarbe hin, und zwar eine 
um so größere, je schwächer das reagirende Licht war. In 
diesem letzteren Zusatze kommt also wieder nur jener untere Theil 
der Curve für die Variation der reagirenden Intensität zum Aus¬ 
druck, der eine relative Steigerung des Nachbildwerthes bedeutet. 
Passt man diese letztere Thatsache immer nur als »Beimischung« 
einer complementären Erregung auf, so ist immer nur die analytische 
Form der »positiven Nachbilder« nach Helmholtz zulässig, in¬ 
sofern zu der Erregung a auf Grund des äußeren Reizes oder zu der 
1111 Sinne der Ermüdung modificirten Erregung aa ein complemen¬ 
ts^ h hinzutritt, welches seinerseits wieder entweder als Constante h 
oder mit hß einzuführen wäre, ß wäre dem — proportional, um jene 
Cb 
i elative Steigerung nach unten hin in dieser Weise durch eine ge¬ 
steigerte Beimischung der Complementärwirkung zu erklären. Dies 
■st der einzige Ausweg für die Erklärung der complementären Ver¬ 
schiebung bei der Annahme einer verschiedenen Einzelvalenz für die 
Complementärfarbe, die ihren eigenen Erregbarkeitsfactor besitzt. 
» J U Hess, Ueber die Tonänderung der Spectralfarben durch Ermüdung der 
etzWt mit homogenem Lichte. Arch. f. Ophth. XXXVI, 1, 1890, S. 1 ff.
	        
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