Volltext: Der Fechner-Helmholtz‘sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien, Zweiter Theil (17)

Per Fechner-Helmholtz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. Analogien. 329 
war auch für mich die Sicherheit darüber, dass gerade nur eine ein¬ 
zige Einstellung die beste Ausgleichung liefere, nicht im mindesten 
beeinträchtigt. Auch konnte sie nur im allerersten Moment der 
Einstellung bemerkt werden und verschwamm sofort in eine völlige 
Gleichheit. Bei der Projection auf Grün trat sie hingegen überhaupt 
zurück. Dagegen konnte wiederum auch bei der Fixation von 
Blau neben Gelb eine ähnliche Erscheinung beobachtet werden. 
Das Blau erschien hei der Gleichheitseinstellung in Blau an der be¬ 
reits ursprünglich blauen Stelle etwas nach Lila spielend, während 
bei Projection auf Gelb eine (allerdings noch geringere) Abweichung 
nach Orange an der ursprünglich gelben Stelle übrig blieb. Die 
letztere Erscheinung stimmt nun allerdings nicht mehr zu der Er¬ 
klärung, welche man für jene Verschiebung des Roth und Grün nach 
Gelb und Blau hin angeführt hatte, indem man eine leichtere »Er¬ 
müdbarkeit« für Grün-Roth annahm, die überall die Blau-Gelb-Werthe 
allmählich die Oberhand gewinnen lasse. Ebenso wenig ist sie mit 
den Ergebnissen von Voeste1) vereinbar, die ihrerseits wieder nicht 
mit den Hering’schen übereinstimmen, wie überhaupt diese Frage 
noch als eine offene zp. betrachten sein dürfte. Vielleicht hat man 
es auch mit anderen Nebenerscheinungen zu thun, die auf der be¬ 
sonderen Gemischtheit der Gelatinefarben beruhen, während die von 
jener Theorie gemeinten sich hier überhaupt nicht störend geltend 
machen. Jedenfalls aber ist es immer eine Veränderung nebensäch¬ 
licherer Art, welche die Sicherheit der Messungen nicht zu beeinträch¬ 
tigen vermag. Eine weitere Variation zur Beseitigung dieser momen¬ 
tanen Differenz trotz Ausgleichungseinstellung würde nichts helfen, 
sondern nur die Methode unvortheilhaft belasten und verzögern. 
HI. 1. In den bisherigen Ueberlegungen war noch überall der 
Helligkeitscontrast von dem Farbencontrast, dem das Nachbild ent¬ 
stammt, ausgeschlossen gedacht. Es entstand damit auch keine sub¬ 
jective Helligkeitsdifferenz, und jenes eigenartige Zusammentreffen 
von Farbenton- und Sättigungsausgleichung ließ eine annähernd 
vollkommene Gleichheitseinstellung erzielen, die natürlich immer als 
das Ideal einer Nachbildmessung zu betrachten ist. Wie verhält es 
Slch nun, wenn die fixirte Farbe von ihrer Umgehung auch hin-
	        
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