Der Fechner-Helmboltz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. Analogien. 327
auch ihren Werth hei, wenn der vermeintliche Gleichheitspunkt nur
einer größtmöglichen Aehnlichkeit entspräche, falls er sich
nur mit der thatsächlich vorhandenen Eindeutigkeit und Sicherheit
heraushebt. Auch 0. Hess hat ja meist nur relative Aehnlichkeiten
ohne Sättigungsgleichheit benutzt, wobei allerdings kein Rückschluss
auf unsere Frage möglich ist, da die Anordnungen zu sehr differiren.
H. 1. Ebenso führt es nun über die rein qualitativen Beziehungen
hinaus, wenn man an Stelle des bisher betrachteten einfachen Farben¬
nachbildes, das nur einer Sättigungsdifferenz, bezw. einem comple-
mentären Contraste entstammt und späterhin kurz als Sättigungs¬
nachbild bezeichnet werden soll, ein beliebiges Farbennachbild
setzt, das also der Fixation eines beliebigen Farbencontrastes (ohne
Helligkeitscontrast) entstammt. Auch hier kann aus der bi sherigen
Theorie der anscheinend wirklich zu Recht bestehende Satz entnommen
werden, dass eine subjective Ausgleichung des Nachbildes, zunächst
hinsichtlich des Farbentones, ebenso einfach wie bisher ermöglicht ist.
Fixirt man z. B. ein Roth neben einem Blau (von gleicher Helligkeit),
so kann wieder auf Roth oder Blau, sowie auf irgend einer Mischung
von beiden eine subjective Ausgleichung des Nachbildes in der Weise
vorgenommen werden, dass die Mischung an den benachbarten Stellen
hinsichtlich der zuerst daselbst fixirten Farben im Uebergewicht ist.
Das Beispiel für die technische Ausführung kann also unmittelbar
aus dem allerersten entnommen werden, wenn man an Stelle des
Grau irgend eine nicht complementäre Farbe (von gleicher
Helligkeit) setzt. Auch hier konnte man zwar wieder a priori er¬
schließen, dass auf beiden benachbarten Stellen die Ausgleichung der
(scheinbar oder wirklich) beigemischten Complementärfarben der ur¬
sprünglichen Farbe durch ein entsprechendes Quantum dieser ur¬
sprünglichen Farbe selbst compensirt wird, so dass dadurch eine Aus¬
gleichung des Farbentones hervorgebracht wird. Es ist aber wieder
eine Thatsache für sich, dass auch eine Ausgleichung der
Sättigung unmittelbar damit verbunden ist.
2. Die Einstellungsmöglichkeit bleibt nun ebenfalls wieder erhalten,
wenn die Intensität der reagirenden Mischung in der vorhin beschrie¬
benen Weise erhöht oder herabgesetzt wird.
Die allgemeinste Beziehung aber, welche alles bisher Gefundene
schließlich in sich befasst, besteht nun darin, dass das Nachbild,
Wuudt, Philos. Studien. XVII. 22