Volltext: Der Fechner-Helmholtz‘sche Satz über negative Nachbilder und seine Analogien, Zweiter Theil (17)

Der Fechner-Helmholtz’sche Satz über negative Nachbilder u. s. Analogien. 323 
gleicher Helligkeit handelt. Mag man das grünliche Nachbild von 
einer rothen Scheibe auf gleich hellem grauen Grunde bei seiner 
projection auf die genannten Beactionsflächen nur als eine Herab¬ 
setzung des Both an der Nachbildstelle im Gegensatz zur Umgehung 
deuten, oder als eine positive Steigerung des complementären Grün 
auffassen, jedenfalls wird das Nachbild immer durch einen ent¬ 
sprechenden Eestbestand des (mit Grau gemischten) Both an der 
alten Stelle ausgeglichen werden können, wenn die nämliche Fixations¬ 
lage des Auges erhalten bleibt. Hat man z. B. das volle unvermischte 
Both zur Entstehung des Nachbildes fixirt, so bildet dieses volle Both 
natürlich zugleich selbst die zugehörige Gleichheitseinstellung für eine 
viel weniger gesättigte Umgebung, die an Stelle des ursprünglich 
fixirten Grau in der Umgebung des Both getreten ist. Die Einfach¬ 
heit der praktischen Ausführung mit Hülfe des Marbe’schen Appa¬ 
rates liegt auf der Hand. Die am Apparat feststehende Scheibe A 
trage ein indifferentes Grau, die verdrehbare B sei mit einem Centrum 
von beliebiger Farbe von gleicher Helligkeit versehen, während ihr 
äußerer Kreisring ebenfalls grau ist. (Vergl. Fig. 1 Taf. H.) Wird 
dann die erste Scheibe A zunächst von der zweiten vollständig ver¬ 
deckt, so fixirt man eine rothe Scheibe auf grauem Grund. Bei Mes¬ 
sung des Nachbildes führt dann die fortgesetzte Verdrehung von 
Scheibe B gegen A immer mehr Both aus dem Centrum hinaus und 
ersetzt dasselbe durch Grau, bis die subjective Gleichheit mit dem 
Grau der Peripherie hergestellt ist. Soll auf eine beliebige Sättigungs¬ 
stufe projicirt werden, so braucht nur die Scheibe (A!) auf dem reinen 
Grau noch einen farbigen Sector von bestimmter Ausdehnung zu 
tragen, der sofort bei Beginn der Verdrehung sichtbar wird, was 
durch Aufsetzen der Farbe an die richtige Sectorenstelle beim Ein¬ 
schnitt der Scheibe erreicht wird (Fig. 2, Taf. n). (Die Scheiben 
sind nach 8 S' aufgeschnitten und erfolgt die Verdrehung von B 
gegen A im Sinne des Pfeiles.) 
1 a. Eine ganz analoge Gestaltung der Messung lässt sich natür¬ 
lich sofort erschließen, wenn das Nachbild durch Fixation einer 
ï'arbe in complementärer Umgebung von gleicher Helligkeit ent¬ 
standen ist. Die Abweichung, welche zwischen diesen beiden Comple- 
mentärfarben besteht, vergrößert ja nur den Abstand in der näm¬ 
lichen Bichtung, die schon dem Grau gegenüber vorhanden war und
	        
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