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Felix Krueger.
der herausanalysirbaren Tonhöhen habe ich bei Aenderungen des
primären Verhältnisses nie bemerkt.
Für »Stoßtöne« von höherer Schwingungszahl kann die Schwe¬
bungstheorie sich nicht mehr auf die Analogie wahrnehmbarer
Tonstöße berufen. Da ist sie wiederum ausschließlich auf die
Form der Gesammtwelle angewiesen; und dem steht eben vor
allem die unbezweifelbare Einflusslosigkeit der Phasenänderung ent¬
gegen. Außerdem fragt Schaefer (56, 513) mit Recht, welche
Theile der Curve denn für den Stoßton-Impuls sollen in An¬
spruch genommen werden. Die absolute Höhe und Breite des mit¬
telsten Gipfels wechsle von Fall zu Fall, und das der Differenz der
Schwingungszahlen entsprechende »periodische Wachsen und Kleiner¬
werden der einzelnen Gipfel, das freilich äußerlich an eine Sinus-
curve erinnert«, ist (wie ich nach meinen Zeichnungen bestätigen
kann) nicht einmal dann regelmäßig nachzuweisen, wenn man für die
Primärtöne gleiche Amplituden und gleiche Anfangsphasen annimmt.
Einen Differenzton höherer als erster Ordnung irgendwie aus der
Curve herauszulesen, ist mir noch nie mit Sicherheit gelungen. Aber
seihst wenn man sich zunächst auf den 1. Differenzton beschränkt,
und die scheinbar einfache Annahme zulässt, dass die periodisch
wiederkehrenden Maxima der Gesammtcurve einen ihrer Frequenz
entsprechenden Ton erzeugten, muss noch willkürlich entschieden wer¬
den, — eine Frage, die erst Meyer (48, 39) aufgeworfen hat —, ob
man die absoluten oder die positiven Maxima, d. h. die absolut oder
die relativ größten Druckschwankungen zählen soll. In vielen Fällen
ergibt nur die zweite, in anderen nur die erste Methode die gesuchte
Schwebungs- und »Tonstoß«-frequenz.
Schließlich ist noch ein Bedenken beachtenswerth, das Pipping
(43, 539) gegen die ganze Theorie vom Toncharakter jeder beliebigen
Schwingungsperiodik erhoben hat. Jede Periode von der Schwingungs¬
zahl n stellt ja ohne weiteres auch Perioden von den Schwingungs¬
zahlen -, U. s. w. dar. Es müsste also nach jener Theorie
neben jedem Tone die ganze Reihe seiner harmonischen Untertöne
hörbar sein, was thatsächlich nirgends der Fall ist (vergl. unten S. 275).
Koenig hielt die Entstehung der Stoßtöne aus Schwebungen
für sehr einfach und für vereinbar mit der Resonanzhypothese.