Volltext: Zur Theorie der Combinationstöne (17)

Zur Theorie der Combinationstöne. 
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cillationston«). Als allgemeine Theorie des Hörens ohne weitere 
Einschränkung hingestellt, begegnete sie schon frühe dem Widerspruch 
der Mathematiker und Physiker. Poggendorff antwortete auf die 
Ausführungen Ro eh er ’s sofort (14, 520) mit einem kritischen Zu¬ 
satze, dessen wesentlicher Inhalt in Folgendem besteht: die Young¬ 
sche Theorie kann nicht erklären, 1) dass man neben einem Diffe¬ 
renzton auch die Primärtöne vernimmt, 2) dass außer dem Differenzton 
erster Ordnung noch solche höherer Ordnung und durch sie bedingte 
Schwebungen entstehen. In der That, wenn jede periodische Luft¬ 
bewegung nur den Ton ergibt, dessen Schwingungszahl der Zahl der 
periodischen Maxima und Minima entspricht, so ist schon die Grund- 
thatsache der Klangwahrnehmung unbegreiflich, dass wir beim Zu¬ 
sammenklange zweier primären Töne diese beiden hören können. 
Die Möglichkeit der Klanganalyse wurde erst verständlich, als Ohm 
den Satz auf stellte, dass das Ohr jede periodische Luftbewegung in 
ihre pendelförmigen Oomponenten zerlege, und dass wir nur pendel¬ 
förmige Schwingungen als Töne empfänden. Helmholtz hat diese 
Hypothese durch zahlreiche und verschiedenartige Beobachtungen ge¬ 
stützt, mathematisch und 'physikalisch eingehend begründet, anatomisch 
und physiologisch weiter ausgehaut. Sie bildete bis in die neueste 
Zeit die Grundanschauung aller akustischen Theorie. 
Aber schon Seeheck versuchte die Ohm’sehe Definition des 
Tones im Sinne der älteren Theorie zu erweitern. Er dachte die ■ 
Klangfarbe zwar vorzugsweise von der Zahl und Art der in dem 
Klange enthaltenen Pendelschwingungen, theilweise aber auch unmit¬ 
telbar von der Form der Gesammtwelle abhängig. Bekanntlich 
ist die Wellenform eines und desselben Mehrklanges sehr verschieden 
je nach dem Phasenverhältniss der Theiltöne. Helmholtz fand nun 
durch sein bekanntes synthetisches Verfahren (21, 194), dass beliebige 
Phasenunterschiede der Theiltöne die Klangfarbe von Mehrklängen 
nicht verändern. Koenig kam zu dem entgegengesetzten Ergehniss 
(24, 369; 25, 222) auf Grund von Versuchen mit seiner Wellensirene, 
wo zwei in Blech geschnittene und gegen einander beliebig verschieb¬ 
bare Curven angeblasen werden. Aber thatsächlich entstehen heim 
Anblasen der Wellensirene ganz andere Schwingungsformen in der 
Luft, als die in Blech geschnittenen. Hermann, der dies am aus¬ 
führlichsten theoretisch und experimentell nachgewiesen hat (37, 391 ;
	        
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