Zur Theorie der Combinationstöne.
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Intervallperiode grenzen, wie man sich erinnert, die Zwischentonge¬
biete der Differenztöne nahe aneinander. Ja, bei tieferer Tonlage
der primären Klänge greifen sie theilweise in einander über, so dass
hier die stärksten und aufdringlichsten Combinationstöne fast ohne
Ausnahme durch Verschmelzung oder Zusammenfallen zweier oder
mehrerer Differenztöne entstehen.
Die ausschlaggebende Bedeutung dieses Factors lässt sich selbst
in der dritten Intervallperiode (Duodecime bis Doppeloctave), wo alle
Stärkeunterschiede, auch für Koenig, geringer werden, mit Sicher¬
heit nachweisen. Nach der Koenig’schen Theorie wäre in der
ersten Hälfte dieser Periode D3, in der zweiten D4 der lauteste Com-
binationston. Nahe um die Tredecime 3 :10 (Grundton 256, vgl. 59,
584 ff.) konnte ich regelmäßig einen Z D3+5 feststellen, der, mit seiner
höheren Octave D4 verschmelzend, den zwischenliegenden Ds zurück¬
drängt. Bei dem wenig weiteren Intervall 256 -f- 868 waren D:t und
D4 bereits verschmolzen. Bis + 908 war nirgends ein reiner D3
oder D4, sondern überall ein Z Di+i zu verzeichnen, der zwischen
+ 888 und + 900 den stärksten und deutlichsten Differenzton dar¬
stellte. Der Klang + 896 [2: 7] bildet die Mitte der Periode und
enthält den lautesten und klarsten Differenzton, D3=4. Zwischen + 928
und + 988 stand D3 im Vordergründe, von dem bis + 960 ein
Z D t+5 als tiefere Octave schwer zu sondern war. Abgesehen von
den beiden Zonen der Verschmelzung zweier tiefer Differenztöne
überwiegen in der ersten Hälfte der Periode D2, in der zweiten D2
und D4, stellenweise D3.
Das erste Beispiel, das Koenig anführt, um den Dualismus
zwischen Stoßtönen und Differenztönen zu begründen (23, 216), ist
der ersten Intervallperiode entnommen und betrifft das Stärke-
verhältniss der beiden Stoßtöne bei der großen Septime e3 + h'K
Hier konnte er nur den oberen Stoßton c [DJ und keine Spur des
unteren [DJ wahrnehmen. Bei diesem Intervall konnte in der ein-
und zweigestrichenen Octave auch ich keinen klar bestimmten Ton
von der Schwingungszahl des D( feststellen; wohl aber einen Zwischen¬
ton aus ihm und dem nahe gelegenen D3, sowie eine (schon hei etwas
engeren Intervallen beginnende) Vertiefung des Grundtones, die nur
auf die Mitwirkung des D, zurückzuführen ist. Hier wie bei den
benachbarten Intervallen ergeben die hohen, einander und dem