Volltext: Zur Theorie der Combinationstöne (17)

Zur Theorie der Combinationstöne. 
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anderen consonanten Intervallen, die über die Octave hinausreicliten, 
»keine Spur« des D{ bemerkt zu haben; nur durch Stöße mit Hlilfs- 
gabeln hat er ihn bei tieferer Lage der Primärtöne festgestellt. In 
seine Tabellen ist kein einziger zwischenliegender D aufgenommen. 
Koenig bezweifelte damals nicht die Realität zwischenliegender 
Differenztöne, hielt sie aber im allgemeinen für sehr schwach. Diese 
bisher wenig berücksichtigten Töne hat Schaefer in den Mittelpunkt 
einer neueren Untersuchung (56, vgl. 57) gestellt. Sie gewannen da¬ 
durch ein so starkes theoretisches Interesse, dass ich auf die That- 
sachenfrage hier etwas näher eingehen muss. 
Schaefer suchte den ersten D-Ton in Zweiklängen aus Tönen 
von Stimmgabeln und Flaschen, des Claviers, des Harmoniums und des 
Appunn’schen Dreiklangapparates. Die zahlreichen (mehr als 50) 
Intervalle erstreckten sich über ein weites Tongebiet von 100 bis 
7500 Schwingungen und standen in sehr verschiedenen Verhältnissen 
(etwa 30) zwischen 5:9 und 1:16, ungefähr zur Hälfte zwischen 
1:2 und 1:4. Die Ergebnisse waren derart, dass Schaefer allen 
Grund hatte, aus den Versuchen »mit großer Wahrscheinlichkeit« 
zu folgern: »Es gibt sowohl objective als subjective zwischenliegende 
Differenztöne1) entweder überhaupt nicht, oder sie sind wenigstens 
im Gegensatz zu den übrigen Differenztönen zu schwach, um unter 
den üblichen Bedingungen des Hörens wahrgenommen zu werden«. 
Schon unterhalb der Octave, bei 6: 11 verschwand der D{ und blieb 
bei allen weiteren Intervallen völlig unhörbar. Ein einziges Mal, am 
Dreiklangapparat, hörten Schaefer und Stumpf bei c + e1 (2:5) 
sehr schwach aber bestimmt im Resonator g[— 3); aber hier war & 
(==4X2) als 3. Oberton des Grundtones nachzuweisen, und mit Rück¬ 
sicht auf alle übrigen Beobachtungen lag es natürlich am nächsten, 
jenen DifEerenzton auf das Zusammenwirken des Obertones 8 mit 
dem höheren Primärton 5 zurückzuführen. 
Trotzdem die Bedingungen der Schaefer’schen Versuche mit 
denen der meinigen nicht ganz übereinstimmten, hat dieses völlig 
negative Ergebniss mich überrascht. Es bedeutet unter allen mir 
bekannt gewordenen exacten Feststellungen die größte Abweichung 
1) Der Unterschied zwischen objectiven und subjectiven D-Tönen kann an 
dieser Stelle noch außer Betracht bleiben.
	        
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