Volltext: Zur Theorie der Combinationstöne (17)

Zur Theorie der Combinationstöne. 
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Schwingungsunterschied) und weniger klar herausgehört wird, als der 
höhere; sobald der Grundton gesondert wahrzunehmen ist, hört man 
ihn merklich vertieft, nämlich in Zwischentonverschmelzung mit D± ; 
weiterhin, und zwar spätestens da, wo D{ zum ersten Male als Ton 
auftritt, sind höhere Primärtöne (Dt bis D.) von rasch wachsender 
Anzahl unterhalb des Grundtones zu hören, vorerst paarweise zu 
Zwischentönen verschmolzen, allmählich sich sondernd nach ihren 
theoretischen Schwingungszahlen. Diese Thatsachen habe ich mit 
neun völlig unbefangenen Beobachtern sicher gestellt und in meiner 
ersten Mittheilung (59) für drei verschiedene Tonlagen ausführlich 
beschrieben. Uebrigens verzeichnet Meyer selbst in dem einzigen 
hierher gehörigen Beispiel seiner früheren Abhandlung, bei 1600 + 
1700, neben T){ einen D. als sicher, und mehrere andere hohe D- 
Töne, darunter D.2, Di und Dt als möglicherweise vorhanden. Dass 
Differenztöne mit anderen oder mit primären Tönen hei hinreichend 
geringem Abstande zu Zwischentönen verschmelzen, genau wie primäre 
Töne unter sich, scheint auch ihm entgangen zu sein; ebenso die 
hierauf beruhende Höhenänderung des Grundtones hei bestimmten 
Intervallen. Gelegentlich erwähnt Meyer ohne weiteren Zusatz, dass 
er und seine Mitarbeiter »bei den Differenztonbeobachtungen häufig 
den tiefsten Differenzton bis zu einem halben Tone zu hoch hörten« '). 
Dabei hat es sich wahrscheinlich meistens um einen Differenzton ge¬ 
handelt, der mit einem benachbarten höheren verschmolz. Das be¬ 
gegnet naturgemäß den tiefsten Differenztönen weitaus am häufigsten, 
nämlich bei allen verstimmten Consonanzen. 
In den folgenden Meyer’schen Regeln [2a und b] werden die 
Intervalle, deren Verhältnisszahlen sich durch zwei aufeinander fol¬ 
gende ganze Zahlen ausdrücken lassen, von allen übrigen hinsichtlich 
ihrer Differenztöne ahgetrennt. Diese Umständlichkeit wird durch die 
Thatsachen nicht gefordert und erinnert an die historische Bevor¬ 
zugung jener Schwingungsverhältnisse. Meyer scheint der ersten 
(unter 2a fallenden) Gruppe von Klängen im allgemeinen mehr Dif¬ 
ferenztöne zuzuschreiben als der zweiten, für die er nur D„ T), und 
i>3 angibt. Eher wäre das Umgekehrte berechtigt. Wo das Yer- 
1) Herr Professor Stumpf bestätigte mir persönlich diese Beobachtung, als 
noch der Erklärung bedürftig.
	        
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