Volltext: Zur Theorie der Combinationstöne (17)

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Felix Krueger. 
Verschmelzungsgrenzen verfolgen. In vollkommener Analogie zu 
Roeber’s theoretischer Betrachtungsweise fand ich außer den ge¬ 
nannten noch charakteristische Schwebungen um den Tritonus 5:7, 
die beiden Sexten, die natürliche Septime 4:7, die kleine Septime 
5 : 9, und jenseits der Octave um die None, die verminderte Decime, 
die kleine und die große Decime, die Undecime, Duodecime, Tre- 
decime, verminderte Quatuordecime 2 : 7 und Quatuordecime 3 : 11 ; 
Schwebungen, bei denen theilweise Differenztöne 4. und 5. Ordnung 
als betheiligt nachzuweisen sind. Bo eher hat in der theoretischen 
Discussion der Scheibler’schen Versuche nachträglich (13, 38 f.) 
erklärt, die Herleitung der Stöße aus Combinationstönen höherer 
Ordnung besage nicht nothwendig, dass solche Combinationstöne 
thatsächlich für jene Schwebungen verantwortlich zu machen seien; 
es handle sich zunächst nur um eine einfache Ausdrucksweise. Ich 
habe mich nun bei den verschiedenartigen Schwebungen nicht darauf 
beschränkt, ihre Geschwindigkeit, Stärke und Deutlichkeit zu be- 
urtheilen, sondern habe überall auch die Höhenlage der Schwebungen 
d. h. die Schwingungszahlen der schwebenden und der an den 
Schwebungen unbetheiligten Töne untersucht. (Im dritten Abschnitt 
des folgenden Oapitels muss diese Frage genauer erörtert werden). 
Die Ergebnisse rechtfertigen das Ro eher’sehe Verfahren der Be¬ 
schreibung und Berechnung: es handelt sich thatsächlich um schwe¬ 
bende Differenztöne höherer Ordnung. 
Helmholtz (1856; 17 und 18. Vgl. 21, S. 254; 325) gab den 
hier betrachteten Combinationstönen den Namen Differenztöne, um 
sie von den Summationstönen, die er entdeckt hat, zu unterscheiden. 
Auf seine theoretischen Anschauungen gehe ich erst in einem späte¬ 
ren Zusammenhänge ein, wo ich auch von den theoretischen Erör¬ 
terungen der Scheibler’schen und Hällström’schen Versuche das 
Wichtigste erwähnen werde. Was die von Helmholtz mitgetheilten 
thatsächlichen Beobachtungen betrifft, so konnte er beim Zusammen¬ 
klange zweier Stimmgabeln nur den ersten Differenzton (= n1 — n) 
»deutlich« hören. An anderen Instrumenten (Orgelpfeifen, Violine) 
vernahm er unverkennbar auch den Differenzton 2. Ordnung; nament¬ 
lich bei einer großen Terz, einen Tritonus 5: 7, einer kleinen und 
einer großen Sexte aus Sirenenklängen; aber D{ war bei weitem 
deutlicher. Bei einer schwach verstimmten Octave, Quinte, Quarte
	        
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