Volltext: Zur Theorie der Combinationstöne (17)

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Felix Krueger. 
die Analyse. Gelegentlich der großen Septime c* + A* berichtet 
Hällström: *g' [D3] unter dem Geräusch der übrigen hörbar«. 
Die ältere Theorie hatte so ausschließlich die einfachsten Schwin¬ 
gungsverhältnisse im Auge, dass sie1) immer nur von dem »tiefen 
harmonischen Tone« redete. Auch die mathematische Construction 
Weber’s beruht im Grunde auf einer theoretischen Bevorzugung der 
Consonanzen. Hällström überwand principiell diese Einseitigkeit. 
Er bewies durch das Experiment, dass oft auch äußerst dissonirende 
Differenztöne zu hören sind, und führte deshalb den (von Vieth vor¬ 
geschlagenen) Ausdruck »Combinationstöne« endgültig in den wissen¬ 
schaftlichen Sprachgebrauch ein. Ebenso erkannte er die herkömm¬ 
liche Meinung als ein Vorurtheil, wonach die Combinationstöne noth- 
wendig tiefer wären, als beide Primärtöne. Sein theoretischer Dm 
müsste schon bei der Quinte den Grundton übersteigen, wie es Di 
jenseits der Octave, Dt bei der Duodecime thut. Wenn Hällström 
trotz dieser allgemeinen Einsicht niemals einen zwischenliegenden D 
beobachtet hat, so beruht das z. Th. auf der relativen Schwäche und 
Undeutlichkeit dieser Töne (vgl. unten S. 210 und Cap. II, 3). 
Hällström hatte gelegentlich bei der großen Septime C{ + //, 
neben einem störenden Geräusche starke Octavenstöße bemerkt 
und diese Schwebungen auf die Interferenz des Grundtones mit dem 
ersten Combinationston zurückgeführt. Genauer wurden solche nicht 
unmittelbar durch die Primärtöne erzeugten Schwebungen von dem 
Krefelder Kaufmann H. Scheibler untersucht. Den ausführlichsten 
Bericht über diese Versuche lieferte der Bürgerschullehrer A. Roeber 
(1834; 12, 333—362 und 492—510). Getrieben von dem praktischen 
Bedürfniss nach einer exacten Methode des Stimmens, zählte Scheib¬ 
ler mit Hülfe eines verschiebbaren Pendels die Schwebungen zahl¬ 
reicher Zusammenklänge von Stimmgabel-Resonanztönen. Zunächst 
stellte er endgültig fest, dass die Schwebungen der verstimmten Prime 
an Zahl genau gleich sind der Differenz der Doppelschwingungen 
der erzeugenden Töne. Die Verschmelzungsgrenze der Schwebungen 
zu einer einheitlichen Empfindung bestimmte er auf nur 16 p. sec., 
ohne die Höhenlage zu berücksichtigen. Weiterhin entdeckte er in 
1) Namentlich in England; vgl. jedoch schon Komieus »sons harmoni¬ 
ques graves« (1). Diese Abhandlung war mir im Original nicht zugänglich.
	        
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