Zur Theorie der Combinationstöne.
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richtung der Membran sei eine Wellenbildung ausgeschlossen, eine
solche finde vielmehr nur in der Querrichtung statt, und die Quer¬
fasern müssten, wie gespannte Saiten, nahezu unabhängig von einander
schwingen.
Aber nehmen wir einmal an, die Basilarmembran vollführe beim
Hören thatsächlich Bewegungen von ganz analoger Form, wie die
Ewald’scben Membranen bei der Berührung schwingender Stimm¬
gabeln. Dann hätten wir für jeden einfachen, allein erklingenden
Ton eine bestimmte Anzahl gleich weit von einander abstehender
Knotenlinien und dazwischen die entsprechenden, unter sich genau
gleichen Wellenbäuche. Das Bild wird aber sofort viel weniger ein¬
fach und übersichtlich, wenn zu einem gegebenen auch nur ein.
zweiter Ton hinzutritt. Von den Knotenlinien des ersten bleiben
dann nur diejenigen erhalten, die mit Knotenlinien des zweiten zu¬
sammenfallen. Betrachten wir zunächst den einfachsten Fall, dass die
Schwingungszahl des höheren Tones ein ganzes Vielfaches derjenigen
des tieferen betrage. Nur dann können für den tieferen Ton wieder
so viele Knotenlinien sich ergeben, als wenn er allein erklänge. Stehen
die beiden Töne z. B. im Verhältnis der Octave, so liegt es ja am
nächsten, anzunehmen, dass alle Knotenlinien des tieferen Tones mit
den ungeradzahligen des höheren zusammenfallen, während dann, wie
bei der Ewald’schen Membran, die geradzahligen Knoten des höheren
Octaventones natürlich in die Mitte der Spatien des tieferen zu liegen
kämen. Soll nun, wie Ewald es für einzelne Töne annimmt, der
gleichmäßig sich wiederholende Abstand zweier absoluter Minima der
Schwingungsbewegung, also zweier Knotenlinien im strengen Sinne
des Wortes für die Tonempfindung maßgebend sein? Dann kämen
beim Octavenzweiklang nur die Knotenlinien des tieferen Tones in
Betracht, und man dürfte nur ihn hören. Unter derselben Voraus¬
setzung ergäbe sich für jedes Schwingungsverhältniss der objectiven
Töne subjectiv ein Ton, der zu dem primären Klange jeweils ein
anderes Verhältnis hätte; z. B. für 32:45, wie Meyer (50, 351)
nchtig ausführt, der Toni; denn wenn wiederum die beiden Wellern
Systeme mit der gleichen Phase beginnen, so sind hier die absoluten
Minima, d. h. die zusammenfallenden Knotenstellen um 32 Knoten
des tieferen oder um 45 des höheren Tones von einander entfernt.
Anf diese Weise erhielten wir für jedes beliebige Intervall den Ton,
Wiundt, Philos. Studien. XVII. 20