Volltext: Die Theorie der Collectivgegenstände (17)

108 
Gotti. Friedr. Lipps. 
Auftreten von A' und Är gleich r und gleich s, wonach für A selbst 
r + s oder t Möglichkeiten bestehen, so wird die Wahrscheinlich¬ 
keit p für das Auftreten der Verbindung von A und B durch 
T 
P==l 
und die Wahrscheinlichkeit q für das Ausbleiben dieser Verbindung 
durch 
s 
q = l 
bezeichnet. Aber auch dann, wenn von den Zahlen r, s, t nicht jede 
für sich angehbar ist, kann es doch möglich sein festzustellen, den 
wie vielten Theil des Begriffsumfangs von A die Begriffsumfänge von 
Ä und A" ausmachen; und diese Bruchwerthe bestimmen alsdann die 
Wahrscheinlichkeiten p und q. 
Das Urtheil über die Wahrscheinlichkeit oder relative Häufigkeit 
des Auftretens der Verbindung von A und B muss sich demnach 
auf den Vergleich von Begriffsumfängen stützen, wenn es eine ob- 
jectiv gültige Erkenntniss aussagen soll. Dabei gilt folgende Be¬ 
stimmung1): 
Ist der gegebene Denkgegenstand A entweder als das 
mit B verbundene A' oder als das ohne B vorkommende A" 
zu denken, so ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten 
der Verbindung von A und B gleich dem durch den Be¬ 
griffsumfang von Ä dargestellten Bruchtheil des Begriffs¬ 
umfangs von A. 
1) Während hier die Wahrscheinlichkeitsbesthnmung ganz allgemein auf den 
Vergleich von Begriffsumfängen zurückgeführt wird, mögen dieselben nun durch 
endliche oder unendlich große, discrete oder continuirliche Mannigfaltigkeiten 
dargestellt werden, findet J. von Kries (Die Principien der Wahrscheinlichkeits¬ 
rechnung-, eine logische Untersuchung, 1886) die Wahrscheinlichkeitsbestimmung 
(S. 24) daran gebunden, dass »unsere Annahmen einen Gegenstand betreffen, für 
welchen, unserm Wissen gemäß, ein messbarer und in Theile zu zerlegender 
Spielraum des Verhaltens möglich erscheint«, und er gelangt (S. 36) zu dem Satz 
dass Annahmen in einem zahlenmäßig angebbaren Wahrscheinlichkeitsverhältniss 
stehen, wenn sie indifferente und ihrer Größe nach vergleichbare Spielräume um¬ 
fassen, und dass bestimmte Wahrscheinlichkeitswerthe sich daher da ergeben, wo 
die Gesammtheit aller Möglichkeiten durch eine Anzahl solcher Annahmen er¬ 
schöpft werden kann«.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.