Die Theorie der Collectivgegenstände.
Von
Gottl. Friedr. Lipps.
Die folgenden Untersuchungen wurden durch die Collectivmaß-
lehre Fechner’s und durch die Contributions to the mathematical
theory of evolution, die Pearson in den Philosophical Transactions
of the Royal Society of London veröffentlicht hat, angeregt. Sie
gründen sich jedoch weder auf das Werk Fechner’s noch auf die
Forschungen Pearson’s, sondern geben eine neue Theorie der Col¬
lectivgegenstände, zu der mich die Erkenntniss führte, dass die von
Fechner und Pearson ausgebildeten Methoden zwar weit über den
von Quetelet vertretenen Standpunkt hinausführen, aber doch ihrem
Wesen nach mit Mängeln behaftet sind, die auch bei der Anwendung
der zuerst von Bruns empfohlenen und für die Collectivgegenstände
nutzbar gemachten Methoden zur Darstellung willkürlich gegebener
Functionen nicht überwunden werden können (vergl. II § 4).
Als wesentliche Stütze habe ich bloß das Theorem Jakob Ber¬
noulli’s in der ursprünglichen Form, welche die Ars conjectandi
gibt, und die Theoria combinationis observationum erroribus minimis
obnoxiae von Gauß zu nennen. Die Bedeutung des Bernoulli-
schen Theorems erhellt aus den Erörterungen über die Methoden
der Wahrscheinlichkeitsbestimmung (I § 6). Bezüglich des Zusam¬
menhangs der im zweiten Capitel entwickelten Methode der Mittel-
werthe mit dem von Gauß in der erwähnten Abhandlung aufgestellten
Princip des mittleren Fehlers verweise ich auf II § 5.