Volltext: Experimentelle Untersuchungen über Associationen (17)

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G. Cordes. 
Allerdings fand ich solcher Fälle nicht so viele und verschiedenartige, 
wie ich gewünscht hatte. Meine Zeit war beschränkt, und die letzt¬ 
genannte Methode nimmt zu ihrer Durchführung viel Zeit in Anspruch, 
da die Versuche sehr vorsichtig vorbereitet werden müssen und im 
Versuch jede größere Häufung von sinnlosen Silben als Reizworte 
die Vp leicht ermüdet — oder verdrießlich macht. Aber die Methode 
ist von den benutzten entschieden die beste. In ihr wird mit einigen 
Modificationen die Arbeit fortzusetzen sein. 
Einstweilen meine ich doch, aus den mit diesen Methoden erziel¬ 
ten programmgemäßen Fällen und einigen bei den übrigen Versuchen 
»zufällig« erfolgten gleichartigen die allgemeine psychologische Cha- 
rakterisirung der »mittelbaren Association« geben zu können. 
Zu den mittelbaren Associationen rechne ich nicht diejenigen 
dreigliedrigen Associationen, in denen das mittlere Glied nur flüchtig, 
undeutlich und unklar, aber doch für sich bewusst wird. Sie erschei¬ 
nen ja im Erleben den eigentlich mittelbaren ähnlich, aber grund¬ 
sätzlich sind sie unbedingt zu den dreigliedrigen directen Associationen 
zu zählen. Auch in einfachen Associationen kann das erste Glied 
wie das zweite Glied so flüchtig und »dunkel bewusst« geschehen, 
dass die Vp sich seiner unmittelbar hinterher nur mit Mühe noch 
erinnert; niemand wird daran denken, solchen Fällen den eigentlichen 
Associationscharakter abzusprechen. Es ist aber nur eine Fortsetzung 
der Associationsreihe, wenn sich an das dunkel bewusste zweite Glied 
ein klar und deutlich werdendes drittes Glied anschließt. 
Als mittelbare Association bezeichne ich nur als zweigliedrig 
bewusst gewordene Associationen, Associationen, in denen sich 
dem A-Phönomen sofort ein B-Phänomen anschließt, das dem Erle¬ 
benden deshalb auffällig ist, weil es nicht mit dem A-Phänomen 
in einem Zusammenhänge steht, wie er sonst bei Associationen 
beobachtet zu werden pflegt. Stehen nun — theoretisch betrach¬ 
tet — das erste und das zweite Glied zu einem dritten Phänomen in 
einem Zusammenhänge, der die Associationsreihe: vom A-Phänomen 
letzteren Fälle waren diese: »krelda« (in der Reihe gelernt mit Tamule) — (auf¬ 
geschrieben:) Indien; (erläutert:) ich suchte in Kalkutta, erst später daran ge¬ 
dacht, dass die Silbe gelernt sei. »krescht« (gelernt mit Augustana) — (aufgeschrie¬ 
ben:) Theologie; (erl.:) ich schrieb Theologie nur, weil das Wort zuerst kam, 
ich meinte eigentlich Symbolik als Disciplin.
	        
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