Volltext: Experimentelle Untersuchungen über Associationen (17)

Experimentelle Untersuchungen über Associationen. 
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Was die Häufigkeit der einen Complex enthaltenden Associationen 
anlangt, so waren sie sehr häufig nur hei einer Vp (die, nebenbei 
bemerkt, in der Reizapperception auffällig stark assimilirte); eine 
andere erklärte nach der zweiten Stunde, sie könne fast immer nur 
einen Theil von dem angeben, was sie wirklich erlebt habe, betonte 
später aber häufiger, dass referirte Phänomene thatsächlich das Be¬ 
wusstsein ausgefüllt hätten. Bei einer Vp fehlten sie fast ganz; die¬ 
selbe war ausgeprägt visuell veranlagt. Bei den übrigen waren sie 
ziemlich häufig; von der ohjectiven Beschaffenheit der Reizwörter 
schien ihre Häufigkeit nicht abhängig. 
Fraglich war mir lange Zeit, oh man »XJrtheilsassociationen« 
als eine besondere Kategorie annehmen dürfe. Ich war nicht geneigt, 
einer Urtheilstheorie die Entscheidung darüber anheim zu geben, son¬ 
dern hoffte, dass eindeutige Fälle entscheiden würden. Ich habe 
solche nicht gefunden. Die Mehrzahl der Fälle, in denen ich erst 
Urtheilsassociationen glaubte erkennen zu dürfen, hielt bei eingehen¬ 
derer Prüfung nicht stand. Es handelte sich dabei erstens um Fälle, 
in denen ein dem A-Phänomen angehörender psychischer Theilvor- 
gang (ästhetisches Gefühl, Bekanntheitsqualität) die Aufmerksamkeit 
erregte und zu einem Urtheil über den Reiz führte, das als apper- 
ceptiver Vorgang anzusprechen ist18). Zweitens waren es Fälle, in 
denen sich einem Reizbilde als B-Phänomen die Vorstellung oder 
der Name des entsprechenden Objects associirte und die Vp dann 
apperceptiver Weise die Identification vollzog19). Endlich gehört hier¬ 
hin noch die gelegentlich beobachtete Association der Schlussvor¬ 
stellung eines eingeübten apperceptiven Vorgangs, der selbst nicht 
TTT 11. zaf — W. Affe, Zebra, Rhinozeros. Schien vollkommen gleich- 
b zeitig. Ich weiß nur bestimmt, dass sich hinterher die 
Worte langsam entwickelt haben, obwohl sie vorher zu¬ 
sammen da waren. 
18) Hierher gehören die bei einer Yp (YI) häufigen, auch sonst nicht ganz sel¬ 
tenen Urtheile beim Anblick von Bildern und Portraits : »Schön«, »hässlich« ; »kenne 
ich« [letzteres ohne die Identification zu vollziehen oder vollziehen zu können]. 
Auch der Fall gehört wohl hierher, in dem die Vp angesichts einer der 2ur De¬ 
monstration von optischen Täuschungen üblichen Zeichnungen nur constatirte, dass 
die Täuschung wirklich vollzogen sei. 
19) So constatirten die Yp’en häufig beim Anblick von Porträts: »Das ist 
der und der«, ohne dass weitere Associationen sich unmittelbar anschlossen.
	        
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