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Robert Miiller.
Herrn Professor Wundt zurückgeht, möchte ich besonders erwähnen,
da ich für den polemischen Inhalt derselben allein verantwortlich hin.
Die Arbeit Mosso’s wird im Folgenden nach den Archives italiennes
de biologie X1H citirt werden.
Der Theil des Apparates, der zur Festlegung des Armes diente '),
wurde am Tische angeschraubt parallel und am Rande der Tisch¬
kante. Die Schreibvorrichtung war so aufgestellt, dass der zu den
Rollen und zum Schreibstifte gehende Faden in derselben Ebene lag
wie die Saite, welche die zu hebende Belastung trug. Dadurch war
die Reibung so gering wie möglich, der Schreibstift folgte allen Be¬
wegungen und zeichnete dieselben in ihrer wahren Größe auf. Zur
Aufnahme der Ourven diente eine durch ein Gewichtsuhrwerk in Be¬
wegung gesetzte Kymographiontrommel von 50 cm Umfang ; gearbeitet
wurde stets mit verticaler Achsenstellung der Trommel. Die Schrei¬
bung war eine tangentiale und orthogonale, indem der Schreibstift
in einer vertikalen Führung ging. Die Reibung des Stiftes an der
Schreibfläche, als welche berußtes weißes Glanzpapier diente, konnte
so weit vermindert werden, dass sie die Curven nicht im mindesten
verunstaltete; bei einigermaßen sorgfältigem Arbeiten waren Fehler,
die aus der Art der Auf Schreibung herrührten, bequem zu ver¬
meiden.
Um den Arm zu fixiren, wurde die Abduction des Oberarmes
im Schultergelenke so gewählt, dass derselbe mit der Sagittalebene
einen Winkel von etwa 60° bildete. Bei diesem Grade der Ab¬
duction bleibt das Schulterblatt im wesentlichen in seiner ursprüng¬
lichen Lage stehen, bei diesem Grade der Abduction zeigt auch
das Schlüsselbein keine nennenswerthe Abweichung aus der Ruhe¬
lage, ebenso wenig zeigte sich eine functioneile Lordose der Wirbel¬
säule. Der Oberarm befand sich mit seiner Achse ungefähr in der
durch die Gelenkköpfe gelegten Frontalebene. Bei dieser Oberarm¬
stellung ist dann ein bestimmteres Urtheil möglich über die Bewe¬
gungsgröße und Bewegungsrichtung, welche die am Oberarm inseri-
renden Muskeln leisten können. Die Stellung des Armes im
Ellenbogengelenke war eine wechselnde zwischen stumpfwinkeliger
und spitzwinkeliger Beugung, es zeigte sich, dass dieser Umstand von
1) Ygl. Mosso S. 125. 126.