Ueber Mosso’s Ergographen.
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subjectiver Vorgänge zu beachten, nämlich die Empfindungsvorgänge,
welche die Ermüdung begleiten, und anderseits die Möglichkeit der
verschiedenen rhythmischen Betonung und G-ruppirung der gleich¬
artigen, das Arbeitstempo markirenden Sinnesreize. Die Empfindungs¬
vorgänge bei der Ermüdung mögen nun soweit erwähnt werden, als
sie hier unmittelbar in Betracht kommen. Von den Ermüdungs¬
empfindungen lässt sich sagen, dass sie zunehmen mit der Abnahme
der Arbeitsleistung des Muskels, aber die Ermüdungsempfindungen
sind als solche weder mit der Muskelermüdung identisch, noch quan¬
titativ aus dem Ergogramm bestimmbar. Ferner ist die Ermüdungs¬
empfindung nichts einheitliches, sondern ein höchst verwickelter
Complex, indem zunächst der subjective, ihr widerstreitende, aus
anscheinenden Willens- und Empfindungselementen zusammengesetzte,
problematische Complex der Anstrengung auszuschalten ist. Dann
setzen sich die Empfindungsvorgänge bei der Ermüdung zusammen
aus der Veränderung von Muskel- und Innervationsempfindungen,
deren Verhältnisse bereits bei den Bewegungsvorgängen nicht ermü¬
deter Muskeln durchaus strittig sind. Da sie ein subjectives Geschehen
enthalten, steht es den Psychologen durchaus zu, die Analyse der Em¬
pfindungsvorgänge bei. der Ermüdung, oder kürzer gesagt, die Ermü¬
dungsempfindungen als zu ihrem Arbeitsgebiet gehörig zu betrachten.
Es möchte auch scheinen, dass die Bearbeitung derselben ebenso interes¬
sant wie ersprießlich sein könne, interessant, indem möglicherweise
von Psychologen von ihrem Gebiete aus ein tieferer Einblick in die
Fragen der Muskelsensibilität gewonnen werden könnte, ersprießlich,
weil vielleicht andere Gebiete von einer sorgfältigen psychologischen
Analyse dieser Vorgänge Nutzen ziehen könnten; es sei hier nur auf
die abnormen Ermüdungsvorgänge bei der Neurasthenie hingewiesen.
Dass diese Empfindungsvorgänge für das Ergogramm in Betracht
kommen, hatMosso selbst ausgesprochen: »Lorsqu’on travaille avec
un poids qui n’est pas très considérable, on sent que, tout d’abord,
on atteind le maximum de flexion sans-que les muscles aient fait
tout l’effort dont ils sont capables; et en dernier lieu lorsqu’on est
fatigué, on ne réussit plus, malgré tous ses efforts, à soulever le
poids. Il n’est donc pas possible d’établir une comparaison exacte
entre la première et la dernière partie de la courbe. Toutefois, même
dans ces conditions, c’est-à-dire, lorsque les poids sont tels que pour