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Robert Müller.
(Mosso p. 141) anzufechten habe ich keinen Grund. Dagegen glaube
ich gegen den zweiten wichtigen Satz: » l'excitation électrique tétani¬
sante du nerf, continuée jusqu’à l’épuisement de la force du muscle,
laisse encore chez celui-ci un reste d’énergie, qui peut être utilisée
par la volonté, et viceversa, la volonté laisse un reste de force qui
peut être utilisée et mise en action par l’électricité« das Bedenken
geltend machen zu dürfen, dass die Faradisation gar nicht dieselben
Muskeln ermüdete, wie die willkürliche Muskelthätigkeit. Mo sso
faradisirte vom Nervus medianus aus, dabei sind die Interossei, welche
vom Ramus profundus rami volaris manus des Ulnaris innervirt wer¬
den, unbetheiligt. Wenn also auf eine Ermüdungsreihe durch Fara¬
disation des Medianus, welche die langen Fingerbeuger betrifft, eine
Ermüdungsreihe durch willkürliche Muskelaction folgt, so treten ganz
andere Muskeln, nämlich die Interossei in Wirksamkeit. Dass die¬
ser Ein wand berechtigt ist, suchte ich dadurch zu beweisen, dass
ich die langen Fingerbeuger und die Interossei durch Faradisation
gleichzeitig ermüdete. Dann fiel in der That die von Mos so gefun¬
dene Erscheinung weg, es gelang dann trotz wiederholter Versuche
nicht, Curven zu erhalten, wie sie Mo sso Fig. 34 p. 150, Fig. 35
p. 151 oder gar Fig. 36 (p. 152) ahhildet. Damit wird auch Mos-
so’s höchst wichtige Folgerung hinfällig: »D’après ces recherches la
fatigue centrale ou nerveuse apparait avec évidence. Nous voyons
en effet, que durant le repos de la volonté la fonction des mouve¬
ments volontaires s’améliore; et l’amélioration ne peut être périphé¬
rique parceque nous ne laissons pas au muscle le temps de se re¬
poser«.
II.
Mit der vorausgehenden Besprechung der muskelphysiologischen
Verhältnisse ist die Kritik des Ergogramms in seiner Bedeutung für
die Psychologie keineswegs erschöpft, im Folgenden mögen noch einige
vorwiegend psychologische Gesichtspunkte Erwähnung finden ; da diese
aber mit allgemeineren physiologischen und psychologischen Fragen,
mit dem ganzen Ermüdungsproblem in Beziehung stehen, so ist eine
einigermaßen erschöpfende Behandlung dieser Fragen hier unmöglich,