Volltext: Ueber Mosso‘s Ergographen mit Rücksicht auf seine physiologischen und psychologischen Anwendungen (17)

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Ueber Mosso’s Ergographen. 
was wohl auf das Fehlen der Action der kurzen Handmuskeln zu 
beziehen ist. 
Die vorstehende Analyse der verschiedenen betheiligten Bewe¬ 
gungen stützt sich auf die genaue Beobachtung derselben; ob mau 
aus dem Ergogramm auf die Superposition der betheiligten Wirkungen 
Rückschlüsse machen kann, ist besonders zu untersuchen, es scheint 
thatsächlich, wenn auch unsicher und schwierig, möglich zu sein. 
Dagegen muss betont werden, dass unmittelbar eine Abgrenzung 
jener Superpositionen unmöglich ist, und dass namentlich die letzten 
Theile des Ergogramms in ihrem Wesen und in ihrem Werthe gleich 
problematisch sind. Dass die isolirte Ermüdung eines Muskels oder 
einer Muskelgruppe mit dem Ergographen nicht ausführbar ist, ist 
ersichtlich; ob der Apparat so modificirt werden kann, dass er dies 
leistet, ist hei den mechanischen Verhältnissen unserer Muskulatur 
überhaupt unwahrscheinlich, denn wir agiren physiologisch niemals 
mit einem Muskel, sondern immer mit Muskelgruppen, und eine zu 
Stande kommende Bewegung ist ganz allgemein die Resultante aus 
der Wirkung der Oontractionen mehrerer Muskeln; erst das coordi¬ 
nate Zusammenwirken dieser Muskeln führt zu unseren physiologischen 
Bewegungen. Es scheint wohl, als oh, wenn man einen Muskel 
derartig ermüden wollte, man ihn vorher anatomisch isoliren müsste, 
was wohl am Frosch, aber nicht bei unseren Ergographenversuchen 
ausführbar ist. 
Daraus geht hervor, dass das Ergogramm überhaupt nur von 
jemand beurtheilt werden kann, der die Anatomie und Mechanik des 
Bewegungsapparates zuverlässig kennt. Schon aus diesem Grunde 
gehört es nicht in die experimentelle Schulpsychologie und auch nicht 
m die Hände der Mehrzahl der experimentellen Psychologen, denen 
eine solche Kenntniss im allgemeinen leider nicht zuzutrauen ist. 
Die anatomisch-mechanische Analyse muss aber sichergestellt und 
richtig sein, bevor man überhaupt an die weitere Discussion des 
Ergogramms herantritt. In der Hand desjenigen, der die Verhält¬ 
nisse übersehen kann, ist der Ergograph zur Gewinnung von Er- 
müdungscurven immerhin brauchbar, man darf nur die Curve nicht 
auf eine scharf circumscripte Muskelgruppe beziehen. 
Es fragt sich aber, was hat man gewonnen, wenn man die Er- 
müdungscurve hat ? Zunächst ist sicher, dass ein Kranker mit
	        
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