Volltext: Ueber Mosso‘s Ergographen mit Rücksicht auf seine physiologischen und psychologischen Anwendungen (17)

Ueber Mosso’s Ergographen. 
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Die lange Arbeit, die darauf verwendet wurde, gerieth mit dem Ende 
des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit, und durch Ohassaignac 
(1846) und Jean Parise (1842) wurde einiges davon als Neuent¬ 
deckungen und nur unvollständig wieder mitgetheilt. Dieses Ver¬ 
gessenwerden hing damit zusammen, dass diesen Thatsachen ohne 
einen richtigen Einblick in die Function der Lumbricales und Inter- 
ossei, der zuerst von Duchenne gewonnen wurde, eine eigentliche 
Bedeutung nicht recht zukam; erst durch Duchenne und Cru- 
veilhier wurden die früher bekannten Thatsachen wieder ans Licht 
gezogen und in ihrer wahren Bedeutung verständlich. Beim Eingehen 
auf diese Sehnenverhältnisse würde sich wiederum ergehen, dass von 
einer physiologischen Isolirung der langen Fingerbeuger gar nicht 
die Bede sein kann. 
Beobachtet man die Bewegung bei fortschreitender Ermüdung 
weiter, so sieht man an den Sehnen, dass auch die langen Daumen¬ 
muskeln betheiligt werden, dann sieht man, namentlich bei stumpf¬ 
winklig gebeugtem Oberarm, den Muskel, der die Form der Ellen¬ 
beuge wesentlich bestimmt, den Brachialis internus, ferner die 
Tricepsgruppe und den Biceps in Mitwirkung treten; so weit wurde 
in den Versuchen die Bewegung genau beobachtet, aber ausgeschlossen 
ist es nicht, dass schließlich noch die ganze Schultermuskulatur bis 
zum Omohyoideus sich betheiligt. 
Aus dieser Beobachtung geht hervor, dass, wenn man am Ergo¬ 
graphen etwa den Antheil des Flexor communis sublimis und profundus, 
deren Sehnen am Mittelfinger inseriren, ermüden will, dies gar nicht 
isolirt möglich ist. Von vornherein wirken, fast überwiegend, andere 
Muskeln mit, die Interossei und Lumbricales ; allmählich werden noch 
weitere Muskeln herangezogen. Das Ergogramm ist also kurz gesagt 
die Besultante einer Beihe sich superponirender Wirkungen verschie¬ 
dener Muskelgruppen, die in ganz verschiedener Weise ermüdet wer¬ 
den. Es ist wohl anzunehmen, dass bei den Versuchen mit dem 
Ergographen die in Betracht kommenden kurzen Handmuskeln voll¬ 
ständig ermüdet werden, dasselbe kann man wohl für den Mittel¬ 
fingerantheil des Flexor sublimis annehmen. Dagegen ist es mir 
unmöglich, zu sagen, wie es sich mit dem Flexor digitor. communis 
profundus verhält: aufmerksames Palpiren der Sehne spricht dafür, 
dass er während des ganzen Verlaufes der Bewegungen maximal
	        
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