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Die geschichtliche Entwickelung des Bewegungsbegriffes.
betrachtet hat die ermittelte »Translation der Sonne gegen das Stern¬
bild des Hercules hin« sowie die ermittelten »wahren Eigenbewegun¬
gen« der anderen Fixsterne nur in beschränktem Sinne die Bedeutung,
welche man sonst relativen Bewegungen in Bezug auf ein nicht iner-
tielles Coordinatensystem beilegen darf und welche darauf beruht,
dass man unter Voraussetzung eines solchen Coordinatensystemes we¬
nigstens eine einheitliche Uebersicht über die Bewegungen des
zu betrachtenden Punktsysternes gewinnen kann. Denn nur hinsicht¬
lich der Verrückungscomponenten der Sterne auf der Sphäre, nicht
aber hinsichtlich der Componente längs der Gesichtslinie wird uns
durch jene mittlere Beziehung auf den Fixsterncomplex eine gewisse
Lebersicht ermöglicht (s. o. S. 688.). Sollte die Uebersicht sich statt
auf bloß zwei auf alle drei Ra um dim en si on e n erstrecken, so
müsste überhaupt an Stelle des zweidimensionalen -4 ÏÏ--D-Systemes
ein dreidimensionales Raumsystem zu Grunde gelegt werden. In die¬
sem Sinne könnte das räumliche Coordinatensystem, worauf von
Rechts wegen die mittlere Bewegung eines Fixsternes gegen den
ganzen Complex zu beziehen wäre, etwa definirt werden als dasje¬
nige Coordinatensystem, worin die Summe der Geschwin¬
digkeitsquadrate aller Fixsterne jederzeit ein Minimum
ist. Nur fehlt es leider gegenwärtig und vielleicht für immer an Mit¬
teln, um dieses Coordinatensystem und die darauf bezüglichen Bewe¬
gungen genauer zu bestimmen.
Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.